Bin ich bei dieser Therapeutin in richtigen Händen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hannah67
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Bin ich bei dieser Therapeutin in richtigen Händen?

Beitrag Di., 04.11.2014, 13:13

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und brauche dringend eure Meinung zu meiner Therapeutin.
Zum Hintergrund. Anfang dieses Jahres war ich nervlich und körperlich völlig am Ende. Mein Arzt hat mich für mehrere Wochen krank geschrieben und mir eine Überweisung zur Psychotherapie gegeben. Meine Probleme/Baustellen liegen in mehreren Bereichen: Doppelbelastung (Beruf, zwei Grundschulkinder, Haushalt), schwierige Beziehung zu meinen Eltern (insbesondere Vater), unglücklich mit meiner zweiten Ehe, Konflikte auf der Arbeit, großer Mangel an Selbstsicherheit…
Ich hatte Glück und bekam relativ schnell bei einer Therapeutin (FÄ für psychotherapeutische Medizin) einen ersten Termin, weil dort gerade ein Platz frei wurde. Von Anfang an war ich mir nicht sicher, ob sie die richtige Therapeutin für mich ist. Sie machte häufig meditative Entspannungen (sie sprach von Hypnose), die mich persönlich allerdings nicht weiter brachten. Aber wegen der sehr langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz, wollte ich es mit ihr versuchen.
Jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich nicht weiß, ob sie mir gut tut, oder eher schadet. Ich empfinde Sie als sehr feministisch, vielleicht schon männerfeindlich. Jedenfalls lässt sie sehr wenig Gutes an ihnen. Spricht von den starken Frauen, die wir wieder werden müssen. Von den alten, starken Göttinnen der Geschichte. Das „negative“, was ich an meinem Mann bemängle, wird von ihr „unterstrichen“. Eine Trennung scheint wohl für sie die beste Lösung.
Sie möchte mich in eine Klinik einweisen (Heiligenfeld Waldmünchen). Aber ohne meine Kinder möchte ich nicht so lange weg. Und wenn ich sie mitnehme, dann habe ich das Problem mit der Schule, 6-8 Wochen! Die Klassenlehrerin meiner Großen habe ich kurz darauf angesprochen. Sie hält es für keine gute Idee, die Kinder für so lange aus der Schule zu nehmen. Und mein Mann will gar nichts erst davon wissen.
Das ganze zermürbt mich immer mehr. Und jetzt hat meine Therapeutin mir in der letzten Stunde das DU angeboten. Hat mich zu einem Frauentreff eingeladen, bei dem es um starke Frauenbilder / Göttinnen geht. Und immer wieder erzählt sie von Erlebnissen aus ihrer Kindheit und Ehe… Dinge, wie ich vermute, die sie selber noch nicht verarbeitet und abgeschlossen hat. Erlebnisse und Gefühle, die sie auf ihre Patientinnen projiziert?
Ich bin jemand, der sich sehr schwer entscheiden kann. Lange überlegt und zweifelt. Aber jetzt weiß ich gar nicht mehr was gut für mich und meine Kinder ist. Und was ich von der Therapeutin halten soll. Ich kriege keinen klaren Gedanken mehr.
Hannah

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candle.
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Beitrag Di., 04.11.2014, 13:26

Hallo Hannah67!

Willkommen im Forum!

Es mag solche Therapeuten geben, und das ist auch nicht mein Ding! Wenn du dich dort in Therapie absolut nicht wohlfühlst, solltest du dich nochmal neu umschauen. Ich wünsche dir viel Kraft dazu!

Viele Grüße!
candle
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hope_81
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Beitrag Di., 04.11.2014, 13:31

Liebe Hannah,
sieh zu, dass du da wegkommst.

Es ist nicht üblich Patienten das du anzubieten und schon gar nicht privat irgendwelche Treffen gemeinsam zu besuchen.
Höchst unseriös.

Und wenn ich von "Göttinnen" lese, wird mir erst recht schlecht, das kann aber auch mehr mit meinen persönlichen Erfahrungen zusammenhängen.

Auch finde ich es höchst alamierend, wenn ein Therapeut sofort Zeit hat (aber auch erst durch meine Erfahrung).
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli


leberblümchen
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Beitrag Di., 04.11.2014, 13:33

Ob sie die richtige Therapeutin ist, kannst nur du wissen.

Idealerweise hält sich der Therapeut zurück, was seine eigenen Überzeugungen und Wertvorstellungen betrifft. Das gelingt nicht immer, aber aufdrängen sollte der Th. sich nicht, egal, ob ihre Haltung nun deiner eigenen Vorstellung entspricht oder nicht. Das Du sollte nicht angeboten werden; spätestens da würde ich misstrauisch.

Allerdings: Es stellt sich die Frage, was du ändern möchtest in deinem Leben. Wenn du sagst, dass dein Mann einen Klinikaufenthalt ablehnt, klingt das wie: "...und wenn mein Mann das sagt, dann mache ich das auch so". Da würde ich als deine Therapeutin vermutlich auch innerlich an die Decke gehen... Das war jetzt nur mal ein Beispiel. Vielleicht solltest du dich parallel zu der Frage, ob sie die richtige Therapeutin ist, fragen, was du dir wünschst, was du zu brauchen meinst. Und auch, wie du selbst dazu beitragen kannst, zufriedener zu werden - die Doppelbelastung wird ja nicht durch die Therapie weggehen. Also, entweder du änderst was an den äußeren Umständen (Trennung usw.), oder du änderst deine Einstellung zu den Dingen (oder beides).

Es könnte auch sein, dass du sie als männerfeindlich empfindest, weil du innerlich auf der Seite deines Mannes stehst (aus Angst, ihn zu verlieren, wenn du zu selbstbewusst und emanzipiert wirst).

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leberblümchen
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Beitrag Di., 04.11.2014, 13:35

hope, meine beiden Therapeuten hatten auch sofort Zeit.

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hope_81
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Beitrag Di., 04.11.2014, 13:40

Ja Leberblümchen, ich sag ja, ist mehr mein Film
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Hannah67
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Beitrag Di., 04.11.2014, 13:51

Danke für eure Meinungen dazu!
Eine neue Therapeutin finden wird nicht leicht sein. Und dann wieder alles von vorne...
Und wie breche ich so eine Therapie einfach ab? Oder lasse ich sie einfach auslaufen und suche in dieser Zeit nach einer neuen Therapeutin?
Alles nicht so einfach.

@lederblümchen
Was du schreibst bringt mich zum Nachdenken. "Was möchte ich erreichen und was kann, und bin ich auch bereit, zu ändern..."
Eine Überlegung für mich war, ein Fensterputzer und eine Putzfrau, die mir alle zwei Wochen ein wenig im Haus hilft. Dann bleibt mehr Zeit für mich und meine Kinder. Aber das gestaltet sich mit meinem Mann schon schwierig. Ein Paargespräch bei meiner Therapeutin hat er ebenfalls abgelehnt. Über eine Trennung habe ich auch schon öfters nachgedacht. Ich weiß allerdings nicht, ob es dann nicht noch schwieriger für mich und für die Kinder wird. Mir dreht sich der Kopf bei all diesen Sachen.


leberblümchen
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Beitrag Di., 04.11.2014, 14:01

Ich muss jetzt weg, aber ich denke, eine gute Therapie kann dir dabei helfen, selbst herauszufinden, was gut für dich wäre. Und sie könnte dich stärken, dich selbstbewusster werden lassen und evtl. könntet ihr erkennen, warum du so ein bisschen abhängig von deinem Mann bist. Ich denke allerdings, wenn es gut werden soll, nützt die Brechstange nicht so viel. Du könntest bei einem anderen Th. Probestunden nehmen; die kann er so abrechnen bei der Kasse, und dann könntest du vielleicht klarer sehen.

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LeBeouf
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Beitrag Di., 04.11.2014, 14:19

Hallo,

Sie wollten es versuchen und wissen nicht ob es richtig war? Doch, Sie wissen es!

Ihr Gefühl sagt Ihnen, das da keine Person mit dem nötigen Abstand zur Sache sitzt.
Warum? Weil es sich schlecht anfühlt.

Sie haben noch fünf Probestunden bei unendlich vielen Therapeuten vor sich, die GKV erlaubt Ihnen das.
Vielleicht versuchen Sie es mal mit einer Psychotherapeutin (m/w) ohne Facharztausbildung.

Tun Sie was Sie für richtig halten. Es ist Ihre Therapie

LG

LeBeouf

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sandrin
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Beitrag Di., 04.11.2014, 15:49

Ich kann aus eigener Erfahrung nur auch dringend dazu raten, dieses frühe schlechte Gefühl nicht zu ignorieren. Bei mir endete das in einer ziemlich belastenden Eskalation nach 80 Stunden. Und ich habe auch früh bemerkt, dass da was nicht stimmt und immer wieder für mich Entschuldigungen gefunden.

Dass deine professionelle Therapeutin dich mit solchem "Göttinnen"-Gefasel zutextet, halte ich für unangemessen, diese Einladung zu dem Frauentreff ist nicht unüblich, wie leberblümchen meint, sie ist schlichtweg unprofessionell.

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rafiki
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Beitrag Di., 04.11.2014, 16:11

Hallo Hannah,
es erschreckt immer wieder, welche Typen da auf Krankenkassenkosten Leute behandeln dürfen. Überall sonst in der Wirtschaft gibt es sowas wie Qualitätskontrolle, nur Therapeuten dürfen mit Unfug Geld verdienen.
Diese Frau macht ganz klassische Fehler: das Du anzubieten und zu esoterischen Abend einzuladen, ist schlicht Übergriffigkeit und somit Verletzung der ärztlich-therapeutischen Befugnisse, kann eindeutig zum Schaden des Patienten führen!!!
Also: nichts wie weg da!
Achtung! Feind liest mit!

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saffiatou
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Beitrag Di., 04.11.2014, 18:31

Hallo Hannah,

wie meine Vorschreiberinnen denke ich, daß es wichtig ist auf sein Gefühl zu achten!
Es ist besonders wichtig sich in einer Therapie wohl zu fühlen, sicher und vertrauen
zu können.
Hannah67 hat geschrieben:Eine neue Therapeutin finden wird nicht leicht sein. Und dann wieder alles von vorne...
Klar ist es anstrengend eine neue Thera zu suchen, es braucht Zeit, kostet zusätzliche Kraft, nur Du solltest es
Dir wert sein!
Hannah67 hat geschrieben:Eine Überlegung für mich war, ein Fensterputzer und eine Putzfrau, die mir alle zwei Wochen ein wenig im Haus hilft. Dann bleibt mehr Zeit für mich und meine Kinder. Aber das gestaltet sich mit meinem Mann schon schwierig.
finde ich eine ganz tolle Idee! Auf welche Schwierigkeiten stößt Du da bei Deinem Mann?
Hannah67 hat geschrieben:Spricht von den starken Frauen, die wir wieder werden müssen. Von den alten, starken Göttinnen der Geschichte.
starke Frauen schön und gut, wie die anderen bemängel ich das Göttinnen-Gefasel.
Hannah67 hat geschrieben:Eine Trennung scheint wohl für sie die beste Lösung.
und was meinst Du? Eigentlich sollte sie Dir verschiedene Wege aufzeigen! Wenn Trennung dann ist das
ganz alleine Deine Entscheidung!
Hannah67 hat geschrieben:Ich weiß allerdings nicht, ob es dann nicht noch schwieriger für mich und für die Kinder wird. Mir dreht sich der Kopf bei all diesen Sachen.
Ja, es ist nicht einfach, wenn man sich trennen will, vor allem wenn Kinder da sind. Manchmal hilft es eine "Für und Wider Liste" zu
machen. Es muss ja auch nicht jetzt sein.

Es kann ja auch sein, wenn Du ein paar andere Baustellen bearbeitet hast, daß Du dann klarer siehst! Vor allem was eine
Trennung oder nicht angeht.
Hannah67 hat geschrieben: Und jetzt hat meine Therapeutin mir in der letzten Stunde das DU angeboten.
Finde ich nicht so schlimm, das wurde mir auch angeboten, wichtig ist, daß die Therapie trotzdem nach allen Regeln
gehandhabt wird! Also Abstinenz!
Hannah67 hat geschrieben: Hat mich zu einem Frauentreff eingeladen, bei dem es um starke Frauenbilder / Göttinnen geht.
Das meine ich mit Abstinez, das geht gar nicht!
Hannah67 hat geschrieben:nd immer wieder erzählt sie von Erlebnissen aus ihrer Kindheit und Ehe… Dinge, wie ich vermute, die sie selber noch nicht verarbeitet und abgeschlossen hat. Erlebnisse und Gefühle, die sie auf ihre Patientinnen projiziert?
Und das schon gar nicht! Es ist Deine Therapie nicht ihre! Das ist Missbrauch!
Hannah67 hat geschrieben:Sie möchte mich in eine Klinik einweisen (Heiligenfeld Waldmünchen).
Warum möchte sie, daß Du in eine Klinik gehst?

Was hat Dein Mann dagegen?
Kann er sich nicht um die Kinder kümmern, damit sie nicht die Schule verlassen müssen?

Was hälst Du von der Idee, in eine Klinik zu gehen, vielleicht auch in eine andere?

Alles Gute, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Hannah67
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Beitrag Mi., 05.11.2014, 08:54

Hallo Saffia,

danke für deine Antwort. Du hast mir ein paar gute Gedankenansätze gegeben!

Zur Putzhilfe und zum Fensterputzer:
Mein Mann will dann lieber alles übernehmen! Was er natürlich zeitlich gar nicht schafft. Und es macht ja auch absolut keinen Sinn, wenn er sich kaputt schuftet und ich mich "ausruhe" (und dabei ein schlechtes Gewissen habe!!) und noch weniger gemeinsame Freizeit übrig bleibt. Wir hatten es schon zweimal mit einem Fensterputzer versucht. Immer mit dem Ergebnis, dass ich mich habe umstimmen lassen, er das machen wollte. Und dann habe ich monatelang schmutzige Fenster und putze immer wieder selbst. Er macht es zwar auch mal, aber dann habe ich schon mindestens einmal selber geputzt.
Putzen tut er ja ab und wann auch mal. Aber dann wird nicht alles gemacht. Staubwischen...? Mal die Küche abwischen...? Es bleibt eben immer etwas liegen.
Wir sind bestimmt keine Großverdiener (sonst müsste ich nicht arbeiten gehen), aber zumindest ein Fensterputzer alle 2-3 Monate sollte drin sein.

Zitat: Eine Trennung scheint wohl für sie die beste Lösung.
und was meinst Du? Eigentlich sollte sie Dir verschiedene Wege aufzeigen! Wenn Trennung dann ist das
ganz alleine Deine Entscheidung!
Das würde ich mir wünschen, verschiedene Wege zu erarbeiten/aufzuzeigen, um dann zu einer Lösung zu kommen.
Eine "Für und Wider Liste" ist ein guter Ansatz!!

Zitat: Warum möchte sie, daß Du in eine Klinik gehst?
Tja, dass kann ich nicht so ganz genau sagen. Damit ich Abstand (von meinem Mann?) bekomme? Um eine neue, andere Lebensweise zu bekommen?
Die Überlegung ist ja auch, meine beiden Mädels mit in die Therapie einzubeziehen. Die kleine hat öfters ganz heftige Wutanfälle, mit denen ich total überforder bin. Die Große ist eher wie ich. Sehr unsicher, in sich gekehrt, tut sich schwer mit Freundschaften, große Konzentrationsschwierigkeiten... Meine Therapeutin meint, dies sind negative Auswirkungen meiner Ehe. Die Kinder würden diese Dinge spüren. Haben sehr feine Antennen dafür.

Zitat: Was hat Dein Mann dagegen?
Er hält nichts von Psychotherapie etc. Er meint das bringt alles nichts. Geld, welches umsonst ausgegeben wird von den Kassen. Er ist immer der Meinung, dass er selbst am besten weiß, was für ihn richtig ist. Und das sieht er auch bei der Erziehung unserer Kinder und in unserer Beziehung so. Ihn interessieren da keine Bücher für Anregungen und Hilfestellungen. Er macht sein Ding!

Zitat: Kann er sich nicht um die Kinder kümmern, damit sie nicht die Schule verlassen müssen?
Könnte er vermutlich. Aber die Kinder und ich würden uns schrecklich vermissen. Sie sind sehr auf mich fixiert. Und es ist mir ganz wichtig, dass es ihnen gut geht und ich ihnen nicht "schade". Meine Kindheit war nicht so glücklich. Mein Vater absolut dominant und meine Mutter total unterwürfig, ein Kind. Er hat alles bestimmt. Ich weiß, das dies der Grund für sehr viele meiner Probleme ist. Aber ich finde keinen Weg daraus, aus dieser "Abhängigkeit".

Was hälst Du von der Idee, in eine Klinik zu gehen, vielleicht auch in eine andere?
Ja, dies habe ich auch schon überlegt. Werde mich da mal umsehen.

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Wurstel
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Beitrag Mi., 05.11.2014, 10:48

Wurstel

Hannah67 hat geschrieben:Hallo,
ich bin neu hier im Forum und brauche dringend eure Meinung zu meiner Therapeutin.
Zum Hintergrund. Anfang dieses Jahres war ich nervlich und körperlich völlig am Ende. Mein Arzt hat mich für mehrere Wochen krank geschrieben und mir eine Überweisung zur Psychotherapie gegeben. Meine Probleme/Baustellen liegen in mehreren Bereichen: Doppelbelastung (Beruf, zwei Grundschulkinder, Haushalt), schwierige Beziehung zu meinen Eltern (insbesondere Vater), unglücklich mit meiner zweiten Ehe, Konflikte auf der Arbeit, großer Mangel an Selbstsicherheit…
Das scheint denn doch alarmierend zu sein, wenn Dir Dein Hausarzt eine Überweisung zur Psychotherapie gibt.

Bei mir war das so, daß ich auf Anraten einer Arbeitskollegin zu einem Psychiater, der auch Psychotherapeut und Physiotherapeut war, gegangen bin, welcher mir dann meinen ersten Therapeuten empfohlen hat. Damals ging ich einmal im Quartal (je 15 Minuten) auf Krankenschein zu diesem Psychiater/Psychotherapeuten und alle zwei Wochen für eine Doppelstunde zum Therapeuten, welchen ich selber bezahlen mußte (die Kostenerstattung eines Teils der Therapiekosten durch die Krankenkasse wurde erst Jahre später eingeführt).

Dieser erste Therapeut (ich meine nicht den Psychiater) dürfte damals recht neu in diesem Beruf gewesen sein.
Hannah67 hat geschrieben:Ich hatte Glück und bekam relativ schnell bei einer Therapeutin (FÄ für psychotherapeutische Medizin) einen ersten Termin, weil dort gerade ein Platz frei wurde.
Auch ich habe meinen ersten Termin bei meinem ersten Therapeuten gleich bekommen.
Ich glaube aber nicht, daß das ein schlechtes Zeichen ist.
(Wenngleich einige Leute meinen, daß mein erster Therapeut offebar nicht sehr gut war.)
Hannah67 hat geschrieben:Von Anfang an war ich mir nicht sicher, ob sie die richtige Therapeutin für mich ist. Sie machte häufig meditative Entspannungen (sie sprach von Hypnose), die mich persönlich allerdings nicht weiter brachten.
Ich kann mir vorstellen, daß nicht jeder die gleiche Art von Therapie braucht - schließlich ist ja nicht jeder Mensch gleich. Wahrscheinlich muß ein Therapeut erstmal Verschiedenes ausprobieren, um zu sehen, was wie wirkt.
Hannah67 hat geschrieben:Aber wegen der sehr langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz, wollte ich es mit ihr versuchen.
Was auch verständlich ist. Offenbar ist bei Dir ja "Feuer am Dach". (Siehe die Überweisung durch Deinen Hausarzt.)
Hannah67 hat geschrieben:Jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich nicht weiß, ob sie mir gut tut, oder eher schadet.
Daß Therapeuten schaden, kann ich mir irgendwie nicht wirklich vorstellen.
Eher würde ich sagen, daß vielleicht der eine oder andere Therapeut mehr oder weniger günstig für einen ist. Aber schädlich?
Hannah67 hat geschrieben:Ich empfinde Sie als sehr feministisch, vielleicht schon männerfeindlich. Jedenfalls lässt sie sehr wenig Gutes an ihnen. Spricht von den starken Frauen, die wir wieder werden müssen. Von den alten, starken Göttinnen der Geschichte.
Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll, kann aber etwas berichten, was vielleicht ein bißchen in diese Richtung geht.

Ein Freund von mir (der sich keine Therapie leisten konnte, deshalb habe ich öfter meinen Therapeuten um Rat bezüglich dieses Freundes gefragt) hatte ein Alkoholproblem. Er war nicht abhängig, aber es passierten ihm im Vollrausch recht blöde Sachen. Und da meinte mein Therapeut, es wäre gut, wenn er keinen Tropfen mehr trinkt und empfahl mir, ihm zu sagen, daß er zu den Anonymen Alkoholikern gehen soll. Also ging ich mit ihm dorthin. In der dortigen Runde bezog sich der Gruppenleiter oft auf Gott und die christliche Religion. Was mein Freund zum Anlaß nahm, den Anonymen Alkoholikern den Rücken zu kehren - er war nämlich eine Zeitlang bei den Zeugen Jehovas gewesen, welche ihn stark manipuliert und gezwungen hatten, Dinge zu tun, die er nicht tun wollte. Und er sah in den Anonymen Alkoholikern dann ebenfalls eine Sekte, die ihn zu manipulieren versuchte. Also ist er sofort schreiend davongelaufen. Mein Therapeut meinte dann, daß die Anonymen Alkoholier natürlich keine Sekte sind, sondern deshalb das Beten empfehlen, weil der abhängige Mensch ja eine Stütze braucht, und da kann halt der Glaube helfen. Nun, bei meinem Freund war das eben kontraproduktiv...

Vielleicht ist das bei Deiner Therapeutin ja auch vergleichbar?
Möglicherweise geht es ihr ja einfach nur darum, daß Du lernen sollst, stärker zu werden?
Hannah67 hat geschrieben:Das „negative“, was ich an meinem Mann bemängle, wird von ihr „unterstrichen“. Eine Trennung scheint wohl für sie die beste Lösung.
Hat sie das eigentlich gesagt? Oder schließt Du das nur aus dem, was sie redet?
Vielleicht meinte sie, daß Du stärker werden sollst, um Deinem Mann quasi einen Tritt in den Hintern zu geben, damit er sich wieder einrenkt?
Hannah67 hat geschrieben:Sie möchte mich in eine Klinik einweisen (Heiligenfeld Waldmünchen). Aber ohne meine Kinder möchte ich nicht so lange weg. Und wenn ich sie mitnehme, dann habe ich das Problem mit der Schule, 6-8 Wochen! Die Klassenlehrerin meiner Großen habe ich kurz darauf angesprochen. Sie hält es für keine gute Idee, die Kinder für so lange aus der Schule zu nehmen. Und mein Mann will gar nichts erst davon wissen.
Besprich dieses Problem mit Deiner Therapeutin. Insbesondere auch die Meinung der Klassenlehrerin.
Hannah67 hat geschrieben:Das ganze zermürbt mich immer mehr. Und jetzt hat meine Therapeutin mir in der letzten Stunde das DU angeboten.
Meine Arbeitskollegin (welche mir den Psychiater empfahl), sagte mir, daß der von Anfang an per Du mit ihr war. Mit mir war er aber nicht per Du. Wahrscheinlich war das Du bei meiner Arbeitskollegin therapeutisch notwendig. Vielleicht liegt bei Dir ja ein vergleichbarer Grund vor.
Hannah67 hat geschrieben:Hat mich zu einem Frauentreff eingeladen, bei dem es um starke Frauenbilder / Göttinnen geht.
Handelt es sich dabei um eine therapeutische Gruppe, deren Leiterin sie ist? Dann kann ich mir das nämlich schon vorstellen.

Mein jetziger Therapeut sagte mir ein paarmal, daß Therapeuten mit ihren Klienten/Patienten privat keine Kontakte haben sollten. Ich habe ihm ja öfter gesagt, wann ich einen Auftritt habe, aber als Zuschauer ist er da noch nie gekommen; er sagte immer, daß er nicht weiß, ob sich ihm das ausgeht. (Er sagte aber nicht grundsätzlich "nein".)
Hannah67 hat geschrieben:Und immer wieder erzählt sie von Erlebnissen aus ihrer Kindheit und Ehe…
Mein erster Therapeut hat auch manchmal von seinen Kindheitserlebnissen erzählt. Allerdings nur dann, wenn es zum Thema gepaßt hat. Öfter habe ich ihn ja auch gefragt, was er in vergleichbarer Situation gemacht hat.
Hannah67 hat geschrieben:Dinge, wie ich vermute, die sie selber noch nicht verarbeitet und abgeschlossen hat. Erlebnisse und Gefühle, die sie auf ihre Patientinnen projiziert?
Ist natürlich die Frage, wie man sowas erkennen könnte.

Als ich berichtete, daß ich von den anderen Schulkindern aufgrund meiner leichten Behinderung und meines Nichtwehrenkönnens oft geschlagen wurde und meinen ersten Therapeuten fragte, warum die das gemacht haben, antwortete er: "Weil Kinder Krätzen sind und sich immer diejenigen aussuchen, die sich nicht wehren können. Ich habe das auch erlebt. Ganz einfach deshalb, weil ich anders war."
Hannah67 hat geschrieben:Ich bin jemand, der sich sehr schwer entscheiden kann. Lange überlegt und zweifelt.
Ich auch.
Ich versuche oft, herauszufinden, warum jemand so ist, wie er ist. Nach meiner Therorie kann man ohne dieses Hintergrundwissen nicht passend auf eine Situation, die einem jemand beschert, reagieren. Ich glaube, daß das Aufschaukeln von Schwierigkeiten zwischen zwei (oder mehreren) Leuten daher kommt, weil man die Ursachen nicht erforscht, dann unpassend reagiert und somit unerwartete (also von einem nicht vorhergesehene) Reaktionen auf die eigenen Aktionen eintreten.
Hannah67 hat geschrieben:Aber jetzt weiß ich gar nicht mehr was gut für mich und meine Kinder ist. Und was ich von der Therapeutin halten soll. Ich kriege keinen klaren Gedanken mehr.
Ich würde mit der Thrapeutin über alle diese Dinge reden.

Wie oft warst Du eigentlich schon bei ihr?
Ich habe nämlich irgendwie den Eindruck, daß Deine Therapeutin noch zuwenig über Dich und Dein Umfeld weiß.


Wurstel

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nonStop
Forums-Gruftie
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Beitrag Mi., 05.11.2014, 12:23

Hallo Hannah,
Auch ich werde dir anraten , einen neuen Versuch mit ein anderen Therapeut zu wagen ..für mich klingt deine jetzige therapeutin so, als ob sie versucht verbündete zu finden um gegen die bösen Männer anzukämpfen ..klingt eher als wäre das ihre Baustelle und nicht deine ...für mich höchst fragwürdig ..

Du sagst ja auch , dein Gefühl zu ihr und dieser Therapie war sehr früh für dich schon negativ.. das ist ein warnsignal deiner Wahrnehmung, den solltest du ernst nehmen..

Ich kenne /kannte dieses Gefühl auch , dachte ...wird schon , gib dem ganzen Zeit ..das Ende vom Lied war ein abruptes unschönes Ende ....aber das ist eine andere Geschichte..

Auf mich wirkst du reflektiert und erwachsen , das ist gut ..
Auch kann ich mir vorstellen wieviel Kraft es dir kostet von vorne anzufangen ..doch es ist besser als bei so einer erfolglos therapiert zu werden, weil es nicht in deinem Sinne ist und dir nicht gut tut ..es nimmt dir auch zu viel Energie die du woanders brauchst...

Schau noch mal woanders nach einem Platz , leider ist man vor solchen schalatanen nie geschützt , doch es gibt auch gute unter den schlechten ..Du tust es ja für dich ..

Ganz viel Kraft & alles gute Wünsche ich dir dabei

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