Therapie beenden trotz starker Abhängigkeit

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hasenmaus123
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Beitrag Do., 13.08.2020, 07:57

Die Worte aus deinem ersten Absatz kenne ich. Bei mir ist es besser geworden und ich bin in Gedanken immer häufiger in der Gegenwart. Für mein Umfeld war das sicher auch schrecklich.

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diesoderdas
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Beitrag Do., 13.08.2020, 07:57

Hi Marlena,

ich weiß nur, wie es in Deutschland ist. Vielleicht ist es bei euch ähnlich?
Hier kann man Erstgespräche in Anspruch nehmen auch wenn man in Therapie ist.

Oder in einer Beratungsstelle beraten lassen.

Oder vielleicht ein paar Wochen eine Therapiepause und schauen, wie es dir damit geht?

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Arakakadu
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Beitrag Do., 13.08.2020, 08:11

Hasenmaus123 hat geschrieben: Do., 13.08.2020, 07:57 Die Worte aus deinem ersten Absatz kenne ich. Bei mir ist es besser geworden und ich bin in Gedanken immer häufiger in der Gegenwart. Für mein Umfeld war das sicher auch schrecklich.
Ja aber du schreibst ja selber dass du dich immer noch abhängig fühlst und das schon sehr lange. Für mich ist das eben furchtbar. Aber scheinbar kippen nur selten Menschen ganz so extrem extrem arg rein....

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Arakakadu
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Beitrag Do., 13.08.2020, 08:12

Dies oder das: Erstgespräche könnte ich so viele machen wie ich möchte, da man die selbst bezahlen kann. Aber ich glaube generell ist es bei euch etwas anderes und nochmal strenger mit den Einheiten und so?

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Hasenmaus123
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Beitrag Do., 13.08.2020, 08:37

Wenn man Abhängigkeit messen könnte und ich früher bei 100 Prozent war, bin ich jetzt bei 40?!
Bei mir war es ein Prozess, der sich entwickelt hat.
Insgesamt bin ich seit ca November in der Abhängigkeit.
Es gibt Tage, an denen kann ich das Gefühl mittlerweile wirklich genießen, obwohl es Anfang des Jahres eine richtige Qual war.

Bei mir waren es auch zeitweise so viele Baustellen - und sind es manchmal immer noch - so dass ich nicht weiß, was ich zuerst ansprechen soll.

Natürlich hatte ich durch das Ganze auch große Schwierigkeiten in meiner Beziehung, aber das läuft auch wieder viel besser.

Ich will dich mit meinen Worten nicht langweilen, will dir aufzeigen, wie es mir ergangen ist und dich ermutigen, nicht aufzugeben.

Evtl wäre es eine Option, die beiden Freundschaften in der nächsten Zeit zu pausieren. Gute Freundinnen verstehen das.

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Singingsaskia
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Beitrag Do., 13.08.2020, 08:45

Marlene, ich habe diesen und auch deinen anderen Beitrag verfolgt und du drehst dich, wie andere auch schon bemerkt haben, nur im Kreis.

Egal wie viele Beiträge hier kommen werden, im Endeffekt wirst du das mit deinem thera einmal richtig "gescheit" durchbesprechen müssen.
Für mich klingt dieses, einfach nicht mehr hingehen und sich nicht melden, schon danach, dass du dir die Aufmerksamkeit vom thera wünscht oder dass er dir zeigen soll dass du ihm wichtig bist.
Meiner Meinung nach sollte ein guter Therapeut, sofern das passiert, nicht zu viel hinterhertelefonieren (evtl eine kurze SMS dass die Stunde verpasst wurde und er bereit ist darüber zu sprechen etc)

Ich finde Lisbeths Vorschlag auch am besten. Du schreibst hier im Forum, sozusagen als Ersatzdroge zur Therapie, zerpflückst alle Gedanken in die kleinsten Details, aber das lenkt den Fokus noch mehr darauf sich ununterbrochen mit der Therapie zu beschäftigen.
Und egal wie viele Beiträge geschrieben werden, niemand hier kennt dich persönlich, du hast so viele Vorschläge bekommen, den Rest solltest du mit deinen Thera besprechen.

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Fairness
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Beitrag Do., 13.08.2020, 08:48

Liebe Marlena, ich kann dir nur raten, bespreche die Absicht zu gehen persönlich mit ihm... wenn er guter Therapeut ist, wird er das mit dir anschauen, beziehungsweise dir helfen, aus der Therapie gut rauszukommen. Beschreib ihm den Ausmaß, in welchem du dich abhängig fühlst.

Ich kenne zwar deine Geschichte nicht, aber mir kommen die Gedanken auf wie... Würdest du wollen, dass jemand, mit wem du an gemeinsamer Sache zeitlang arbeitest, so gehen beziehungsweise sich distanziieren würde, wie du das jetzt machen willst? Das wäre doch auf eine oder andere Art und Weise vermutlich das, was dir getan wurde, was dich so verletzt hat. Wenn du solche Handlung vorziehst, wäre es dann eher ein "Rollenumtausch", du als "Täter". Es fühlt sich vielleicht wie eine neue Lösung an, in Realität ist es aber nur ein anderer Pol zu der Schwierigkeit, welche abhängige Menschen mit sich herumtragen.

An sicherer Beziehung zwischen zwei Menschen, beteiligen sich beide Menschen... er bietet dir scheinbar solche eine an, solche gute Beziehung beinhaltet auch die Möglichkeit, dass sie beidseitig im Guten, im Frieden und Ruhe aufgelöst wird. Wenn du wegrennst und Kontakt zu ihm abbrichst, ohne dass er etwas dazu im therapeutischen Rahmen sagen könnte, versäumst du dir solche Chance.

Falls er dich stur nicht ernst nehmen würde, in den Gesprächen, warum auch immer, dann würde ich sagen, renn schnell. Aber wenn es doch die Möglichkeit geben könnte, dass es gut ausgeht, dann sei mutig und geh da rein, probier es...

Vielleicht ist das jetzt nach den zwei Jahren (?) der natürliche Zeitpunkt, an welchem du spürst, dass du gehen willst, und deswegen überhaupt auch deine Freundinnen involvieren konntest. Vielleicht macht es dir Angst, weil du eine gute Beziehungsauflösung noch nicht kennst. Ich wundere mich, ob die Fragestellung, "Wie könnte ich die Therapie weiter fortsetzen? Soll ich den Therapeuten ersetzen?" richtig ist. Vielleicht ist sie eher: "Wie könnte ich die Therapie nun beenden?"

Alles Gute dir.
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Arakakadu
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Beitrag Do., 13.08.2020, 12:58

Hasenmaus123 du langweilst mich überhaupt nicht, habe eher das Gefühl, dass du mich verstehst und genau das selbe durchgemacht hast.
Singingsaskia: nein ich erhoffe mir nicht mehr Aufmerksamkeit, weil ich weiß dass ich ja jederzeit anrufen kann und ich dann sofort ne Stunde bekomme, ich habe das Gefühl dass ich sehr viel Sicherheit und Aufmerksamkeit bekomme.. Aber er redet trotzdem wenig, deutet er mehr und verbindet es mit der Kindheit. Es ist schwer etwas mehr Klarheit zu bekommen.

Fairness: ich habe ja meine Probleme noch nicht gelöst und im Winter sinds 2 Jahre, das ist noch nicht so lange.
Ich bräuchte schon einen Ersatz. Aber ich sollt mich echt mal entspannen und runter kommen und nicht immer hier irgendwas schreiben.. Ist wirkich ne Ersatzdroge für mich.
Angesprochen habe ich übrigens echt alles auch so wie ich es hier schreibe aber es fühlt sich nie zufriedenstellend an. Keine ahnung

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Malia
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Beitrag Do., 13.08.2020, 13:09

Wie wäre es mit einer klar definierten Therapiepause, um Abstand zu gewinnen und dann klarer zu sehen und zu handeln?
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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Fairness
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Beitrag Do., 13.08.2020, 13:49

Liebe Marlena, dann drücke ich dir die Daumen, dass du das, was dich beschwert, für dich gut lösen wirst. Ich hatte den Eindruck, dass ich deine Situation auch von mir kenne, obwohl manche Aspekte anders sind - es ist dann aber doch anders. Alles Liebe. :)
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Hikhikhik
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Beitrag Do., 13.08.2020, 16:10

Hi,
Auch ich kenne dich nicht und kann nur von meiner eigenen Erfahrung berichten.
Also ich war auch mal sehr abhängig. So sehr, dass ich die Therapie auf anraten Aller nur per Mail beenden konnte. Der Therapeut hat zwar den Kontakt gesucht, aber darauf habe ich nicht reagiert. Das Ganze war überaus schmerzhaft. Obwohl ich zu einer neuen Therapeutin wechseln konnte. Noch heute beschäftigt es mich, denn ich konnte es nie klären. Würde ich es so wieder machen? Ich glaube, mir wäre ein andere Abschluss viel lieber gewesen. Ich hätte es im Nachhinein anders haben wollen. Habe ich den Schritt zu gehen bereut? Nein! Denn die Abhängigkeit war wirklich keine Gute.
Vielleicht macht es Sinn, wenn du mal mit einem anderen Therapeuten sprichst. Der da objektiv drauf schaut. Mein damaliger Therapeut hätte mich nicht fehen lassen. Und er wusste genau, was ich hören wollte. Darum bin ich viel zu lange bei ihm geblieben. Mir hat es sehr geholfen, dass mir wer professionelles aufgezeigt hat, dass es wirklich nicht an mir liegt und das es wichtig ist zu wechseln.
Ich drücke dir die Daumen

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Arakakadu
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Beitrag Do., 13.08.2020, 17:46

Hikhik danke für deinen Beitrag. Wie lange warst du in Therapie? War sie auch tiefenpsychologisch? Wow eben das ist schon ein sehr großer Schritt! Mir raten auch alle dazu. Wielange hat es gedauert bis du dich "erholt" hast? Und woran hast du das so stark gemerkt dass du abhängig bist? Vl muss man ja auch durch aber es schränkt einen so ein. Für manche ist tiefenpsychologisch Therapie vl auch nix.

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Lilien
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Beitrag Do., 13.08.2020, 17:56

Marlena hat geschrieben: Do., 13.08.2020, 06:20 Lilien ja genau das meine ich mit der Abhängigkeit. Bei mir ist es gleich und auch mein Therapeut würde gleich handeln.
Hat sich das bei dir gut gelöst?
Ich will auch weg, weil ich Angst habe dass das alles so bestehen bleibt mit der Abhängigkeit und ich dann nicht mehr wegkomme oder gefallen lassen werde. Aber das sind Urängste. Er würde ja niemals beenden auch wenn ich die nächsten 3 Jahre noch dort sitze..
Gut gelöst? Leider, nein... aber es gibt Phasen, in denen bin ich "klarer" im Kopf. Das, was Du beschrieben hast, also quasi das Gedankenkreisen um die Therapie, den Therapeuten, das kenne ich auch! Ich habe nebenher aber auch eine eigene kleine Familie und oft schlechtes Gewissen, wenn ich merke, dass ich mit dem Kopf mal wieder in den Wolken bzw. gedanklich eigentlich auf dem Stuhl meinem Therapeuten gegenüber sitze. Für mich ist das ebenfalls sehr schwer zu ertragen und ich habe es (mit Mühe und Not in der Therapie) auch angesprochen, aber vorher ordentlich "rumgedruckst". Meinen Thera hat es gefühlt nicht ganz so dermaßen beeindruckt, er gab mir zu verstehen, dass das eigentlich normal und gewissermaßen gewollt sei. Trotzdem denke auch ich immer mal wieder über einen vorzeitigen Abbruch nach, weil ich mich wie eine Gefangene fühle und das nie gewollt oder erwartet hätte. Und die oft erwähnte "gesunde Abhängigkeit" sehe ich darin nicht mehr.

Fortschritte in der Therapie erziele ich trotzdem, wobei ich nicht zu der "schnellen" Sorge gehöre.

Du merkst also, Du bist damit absolut nicht alleine und ich verstehe Dich dahingehend zumindest, vollkommen. Ich glaube, es ist auch für die Partnerschaft und Freundschaften 'ne absolute Belastungsprobe, auf die niemand im näheren Umfeld wirklich vorbereitet wird. Zumindest dann nicht, wenn zuvor keinerlei Therapieerfahrung im Bekanntenkreis oder der Familie gesammelt worden ist. Da wird man halt irgendwie ins kalte Wasser geworfen.

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Hikhikhik
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Beitrag Do., 13.08.2020, 18:05

Hi, es war auch eine Tiefenpsychologische. Ging über 1 und halb Jahre. Wobei nur das erste halbe Jahr gut war. Danach ging es stetig bergab. So sehr, dass Familie und Freunde sich ernsthaft Sorgen um mich machten. Sie drängten mich, wen professionelles dazu zu holen. Der damalige Therapeut steuerte aber dagegen und meinte, Außenstehende würden das nicht verstehen. Irgendwann war ich zwischen den Stühlen gefangen und hatte weder Kontakt zu mir, Familie/Freunde und fühlte mich lost. Der Therapeut sagte es gehöre dazu. Ich wollte es ihm zum erbrechen glauben. Wollte es schaffen und ihm gefallen und bin daran richtig zerbrochen. Nur durch das durchalten meiner F&F und professionelle Hilfe habe ich den Absprung geschafft. Der Therapeut fand das nicht lustig, dass ich gegangen bin. Ich hätte es gerne anders gehabt und gemacht, fühlte mich auch sehr feige, aber ich hätte es sonst nicht anders geschafft. Sein Einfluss auf mich, war immens.
Mir war das eine große Hilfe, dass wer anders drüber geschaut hat. Denn ich fühlte mich schuldig und der Therapeut hat mir auch gesagt, dass ich schuld am nicht gelingen war.
Ich habe mich durch zu vieles durchgekämpft. Bei der jetzigen Therapeutin kämpfe ich mich auch durch, aber nicht durch dem was sie will, sondern, was ich will und brauche. Hier geht's um mich, beängstigend aber ein ganz anderes Gefühl. Auch jetzt fühle ich mich sehr abhängig und habe Angst, wieder auf irgendetwas reinzufallen. Ich bin sehr auf der Hut. Also erholt habe ich mich fast wieder. Und das nach 2 Jahren und das in bisher guter Begleitung.

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Candykills
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Beitrag Do., 13.08.2020, 18:16

Ich bin ein gutes Beispiel dafür, wie sich krankhafte Abhängigkeit auch auflösen und in etwas Gutes verwandeln lässt.
Bei mir war das auch lange Zeit ganz extrem. Ich kam nicht vorwärts (war nicht in der Lage die Therapie zu beenden, was mir viele rieten) und rückwärts ging's genauso wenig. Meine Thera und wir steckten einfach komplett fest.

Es waren wahrscheinlich viele Kleinigkeiten, die letztendlich dazu führten, dass diese Abhängigkeit weitestgehend aufgelöst werden konnte, aber ein wichtiger Schritt war, dass WIR wieder mehr Raum bekamen. Sprich, die Therapeutin und wir sahen uns seltener. Und irgendwann wurde der Raum, der uns dadurch zurückgegeben und nicht mehr von einer Therapiestunde nach der nächsten eingenommen wurde, wieder ein Raum, in dem vieles Platz hatte (neben der Therapie).

Deswegen wäre meine Empfehlung: vielleicht nur noch im 2 Wochen-Rhythmus erstmal nur zur Therapie gehen oder gar nur 1 Mal im Monat.
Für manche passt eine hochfrequente Therapie einfach nicht. Ich würde uns auch inzwischen dazu zählen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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