Therapeutin nimmt Corona Regeln nicht ernst

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saffiatou
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Beitrag Mo., 25.05.2020, 03:11

Hallo Billy,

ich finde es schon mal klasse, dass Du Dich getraut hast, das Thema anzusprechen, ihre Reaktion war nicht so wie Du wolltest, verstehe ich auch. EInfach nur die Seife herausholen reicht nicht. Ich weiss selbst, dass das schon ein großer Schritt ist und viel Mut bedeutet hat.

Es geht ja auch nicht nur um die Seife, es geht ja um die Regeln und dem Umgang damit, auch die Sätze von ihr finde ich menschlich abwertend und sollten angesprochen werden - wenn Du das willst, ich sage damit nur, was ich heute in der Therapie mache und was mir wichtig wäre.

Meine neue Thera hat auch eine Gemeinschaftspraxis (sie und noch eine andere Thera) und die Patienten kommen und gehen scheinbar wann sie wollen (was mich immer vollkommen irritiert und weiß dass ich das vielleicht noch mal thematisiere, denn ich bin das so gewohnt, dass ich eine oder max zwei min vorher klingele). Manche klingeln schon 10 min vor dem Termin) die Räume sind recht großzügig und es gibt einen Wartebereich. Aber an der Tür hängt ein Schild, dass sofort nach eintreten die Händegewaschen werden sollen und die Türgriffe nicht berührt werden dürfen. Die vom Bad soll offen bleiben, damit die nicht mit ungewaschenen Händen angefaßt werden müssen. (es ist immmer genug Seife und auch Desinfektionsmittel vorhanden und alles ist super sauber). Wenn eine andere Patientin da ist, wird in den Wartebereich gegangen. Beide Theras achten auf den Abstand zu allem. Die Armlehnen werden für jeden Patienten neu mit frischen Tüchern abgedeckt.
Klar wünschen wir uns, alle die "gute alte Zeit" zurück, aber dann müssen wir auch die Verantwortung tragen und wir die Regeln einhalten.
never know better than the natives. Kofi Annan

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montagne
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Beitrag Mo., 25.05.2020, 21:33

alatan hat geschrieben:
Warum willst du eine Erläuterung dazu? Um etwas wirklich zu verstehen, oder um einen Anlass zu haben dich aufzuregen?
Einige der obigen Fragen weisen nämlich deutlich in diese Richtung. Damit hast du ja viel Erfahrung, aber ob das innere Probleme löst, ist leider sehr fraglich. Das ist besser aufgehoben in ehrlicher Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Einlassen auf eine Therapie und den Therapeuten, nicht im Agieren von Scheinproblemen.
Man kann mit therapeutischer Duktus auch sehr übers Ziel hinausschieben. Sich einlassen auf Therapie, Beziehung, den anderen, ja alles wichtige Themen für viele Menschen in einer Therapie.

Ebenso wichtig sind aber Selbstbehauptung, Erkennen und Vertreten eigener Interessen usw. Ein Einlassen auf den anderen ist kein Unterordnen, ist keine Einbahnstraße.

Wichtig finde ich auch zwischen subjektiv empfundenen Problemen und intersubjektiven, ich sag mal nicht objektiven Problemen zu unterscheiden. Manchmal ist es hilfreich die eigene Einstellung zu ändern.
Aber es gibt Probleme, da wäre die eigene Einstellung zu ändern, nicht nur nutzlos, sondern sogar potentiell schädlich.

Das gilt für hygienische Mindeststandarts in Praxen, war auch schon vor Corona so. Gilt für so viele Sachen.

Ich finde die Argumentation echt schräg und es fällt mir schwer, zu glauben, dass dies ernst gemeint war.
Was ist dann das nächste?

Natürlich ist Seife nur ein kleines Problem, aber es steht sozial für viel und bei dieser Therapeutin ist es wohl nur die Spitze des Eisbergs.

Normalität in Praxen und Einrichtungen geht durchaus. Gerade mit Seife, Papiertüchern und Abstand. Wer sich bisschen auskennt hat auch schon vor Corona auf Hände schütteln verzichtet und einen gewissen Abstand eingehalten.
amor fati

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 25.05.2020, 22:00

Um nochmal Missverständnissen zuvorzukommen. Alatans Worte waren auf mich gemünzt, nicht auf TE (zumindest die gerade zitierten)

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 25.05.2020, 22:04

diesoderdas hat geschrieben: Mo., 25.05.2020, 22:00 Um nochmal Missverständnissen zuvorzukommen. Alatans Worte waren auf mich gemünzt, nicht auf TE (zumindest die gerade zitierten)
Glaubst du denn, dass andere hier mit Antworten von ihr rechnen können? Mich beschäftigten dieselben Fragen.

Wobei ich in einem Forum sicher keine inneren Probleme lösen will... :lol:
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 25.05.2020, 22:07

Wie meinst du? Ob ich glaube, dass alatan antwortet auf die von mir gestellten Fragen? Wohl eher nicht, hätte sie ja schon gekonnt, wenn sie gewollt hätte.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 25.05.2020, 22:11

diesoderdas hat geschrieben: Mo., 25.05.2020, 22:07 Wie meinst du? Ob ich glaube, dass alatan antwortet auf die von mir gestellten Fragen? Wohl eher nicht, hätte sie ja schon gekonnt, wenn sie gewollt hätte.
Nein. Ich glaube, ich hätte dieselbe "Antwort" bekommen, wenn ich die Fragen gestellt hätte.
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(Konfuzius)

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 25.05.2020, 22:14

Ach so meintest du das, jetzt habe ich es verstanden.

Weiß nicht. Bisschen anders wäre die Antwort bestimmt gewesen, aber ähnlicher Art. So schätze ich.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 11:19

stern hat geschrieben: Mo., 18.05.2020, 14:31 In ihrem persönlichen Bereich kann, sie tun, was sie will, aber nicht im öffentlichen Bereich und ihrer Praxis.


Sehe ich jetzt nicht so, wenn sie sich riskant verhält UND einen Beruf hat wo trotz Coronarisiko weiterhin Kundenkontakt besteht besteht ja auch ein Risiko dass sie dann andere Menschen anstecken kann.

Gerade weil sie von Berufs wegen infektionsrelevante Kontakte zu ggf auch körperlich kranken Klienten hat muss sie sicherstellen, dass sie privat als auch beruflich keine unnötigen Risiken eingeht sich selbst anzustecken.

Mit jemandem von dem mir bekannt ist dass er/sie sich riskant verhält würde ich nicht eine Stunde in einem kleinen Raum verbringen.

Ich hab gerade erst auf Youtube eine Dokumentation gesehen von Covid Patienten die länger beatmet werden mussten und deren Probleme sich davon wieder zu erholen. Corona ist wesentlich problematischer als eine Grippe und wenn sie einen schweren Verlauf nimmt eine wirklich fiese Erkrankung mit Spätfolgen.

Ehrlich gesagt gehört diese Praxis dem Gesundheitsamt gemeldet, das ist ja unverantwortbar!

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 11:41

münchnerkindl hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 11:19 Sehe ich jetzt nicht so, wenn sie sich riskant verhält UND einen Beruf hat wo trotz Coronarisiko weiterhin Kundenkontakt besteht besteht ja auch ein Risiko dass sie dann andere Menschen anstecken kann.
Sehe ich ähnlich.
Ich halte mich auch mehr zurück als ich eigentlich müsste. Und das mache ich weil ich Risikopersonen in meinem Umfeld habe.
Bei Corona betrifft das eigene Handeln eben nicht nur einen selbst, sondern auch andere.
Verantwortung trage ich eben nicht nur für mich selbst, sondern indirekt auch für mein Umfeld. Sofern eben steuerbar.

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Sadako
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 17:27

Wenn die Therapeutin so schlecht mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zurechtkommt - und darauf deutet ihr Verhalten und ihre Bemerkung ja hin, dann müsste sie sich entweder schleunigst selbst Unterstützung holen, oder sogar ihre Tätigkeit vorübergehend aufgeben. Sie setzt vorgeschriebene Maßnahmen nicht um, sie gefährdet damit potenziell ihre Patienten, sie mutet ihren Patienten ihr eigenes Anpassungsproblem in Bezug auf die Coronasituation zu und verhindert damit auch, dass ihre Patienten ihren vielleicht vorhandenen eigenen Frust, Sorgen oder Ängste wegen Corona und den Folgen bearbeiten könnten.
Das geht gar nicht, überhaupt nicht.
Ich finde es mutig, wie Billy da ins Gespräch gegangen ist, aber die Frage bleibt...mal direkt gestellt: fühlst du dich da ernst genommen und respektiert?
Ehrlich gesagt, für mich wäre da eine Riesenstörung im Raum, die den eigentlichen therapeutischen Prozess unmöglich machen würde.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 10.06.2020, 22:31

Sadako hat geschrieben: Mi., 10.06.2020, 17:27 Ehrlich gesagt, für mich wäre da eine Riesenstörung im Raum, die den eigentlichen therapeutischen Prozess unmöglich machen würde.


Wäre für mich auf jeden Fall auch so. Ich habe zB ein Mal im Monat beim sozialpsychiatrischen Dienst einen Termin. Der findet derzeit im Freien im Innenhof des Hauses statt mit 2 Meter Abstand. In einem kleinen Raum mit einer Person deren Privatleben ich nicht kenne und wo ich die Risikolage nicht einschätzen kann fühle ich mich im Moment nicht wohl. Ich hab aber auch eine entzündliche Darmerkrankung und ein schwerer Infekt würde hier potentiell einen Schub auslösen und ich vertrage Entzündungshemmer echt schlecht, von daher gehöre ich zu den Leuten die penibel darin sind Risikokontakte zu minimieren. Eine Infektion mit Corona, mit so einer Zytokinüberreaktion ist echt das letzte was ich derzeit brauchen kann.

So eine verharmlosende Aussage, wenn sowohl Ärzte die Betroffene behandeln als auch mittelgradig bis schwer betroffene selbst was anderes berichten, da hört es bei mir echt auf. Das erinnert so an die Impf-Hysteriker die behaupten dass die Masern ja eine ganz harmlose Kinderkrankheit seien und es sei gesund und natürlich, diese durchzumachen.

Unter den Bedingungen würde ich da nicht hingehen. Ende.

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