Nur Macken, verkacktes Leben oder mehr?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Linus
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Nur Macken, verkacktes Leben oder mehr?

Beitrag Do., 27.10.2016, 22:48

Hi zusammen,

erstmal zu mir, bin 39 Jahre alt, tätig in einem Dienstleistungsberuf, in einer langjährigen Beziehung und stehe gerade mit dem Rücken zur Wand.

Warum stehe ich mit dem Rücken zur Wand?

Ich versuche mal kurz anzureißen, was mich seit ca. 5 Jahren mit zunehmender Intensität bedrückt.
Leider kann ich es wohl nicht immer passend beschreiben und alleine das nervt mich schon wieder.
Arbeite in einem Beruf mit Kundenkontakt. Das war so nie ein Problem. Hatte wohl mal viele Freunde und Bekannte. Habe jeden Mist mitgemacht. Der Bruch, so habe ich die letzten Wochen versucht zu eruieren, kam wohl mit Ende 20 zum Ende des Studiums. Ich habe mich zurückgezogen und war von allem genervt. Das hat sich oft in extrem desktrutivem Verhalten und Hass auf alles und jeden, mich eingeschlossen, geäußert. Schob das damals auf die Prüfungsphase. Habe dann den Job begonnen, meine Frau kennengelernt, Geld verdient, das "Normale" eben. Aber irgendwie konnte ich mich dafür nie begeistern, es war mir vollkommen gleichgültig, es hat mich weder erfreut noch belastet. Seit einigen Monaten spitzt sich das alles zu. Ich habe seit Jahren keine Freunde, keine Bekannten, keine sozialen Beziehungen außerhalb der, sagen wir, mittlerweile aufgesetzten und automatisierten Kundenkontakte. Diese Menschen und deren Probleme sind mir außerhalb des Jobs sche.ssegal. Würden sie tot umfallen, wäre es mir sogar recht. Es lässt mich kalt. Das zeige ich wohl auch seit einem Jahr meiner Frau. Sie beklagt immer mehr meine regelrechte angstmachende Gefühlskälte und teilweise hasserfüllte und durchbohrende Blicke. Aber das will ich ja gar nicht. Ich verletze Menschen durch mein Reden, durch mein Verhalten und durch meine Blicke (das wird mir am meisten nachgesagt). Mein Chef hält sich von mir fern, da er Angst vor mir hat. Das klingt so beknackt. Ich will das ja gar nicht. Im Laufe des letzten Jahres wurde es dann auch noch mit dem Geld knapp und ich musste anleihen. Das passt mir so gar nicht, habe es sogar vor meiner Frau geheimgehalten und da habe ich noch angefangen eine Art "Parallelleben" aufzubauen. Bin von Lüge zu Lüge gestolpert und die waren teilweise echt kreativ. Habe jeden Abend nach Feierabend Angst vor dem Öffnen des Briefkastens gehabt, vor der Reaktion meiner Frau. Selbst zu meinen Eltern habe ich mich nicht mehr getraut, das ist auch noch heute so. Ich misstraue jedem und vermute hinter allem einen Plan, der sich gegen mich richtet. Meine Frau hat mich letzte Woche im Schlaf aufgenommen, auf meinen Wunsch hin. Rede wohl seit einigen Monaten im Schlaf. Was ich das gehört habe hat mich vollkommen verstört. Mag mich gar nicht damit beschäftigen. Eine Stimme, die nicht meine ist und Inhalt, den ich nicht mal denken würde. Irgendwie kommt mir das aber vertraut vor. Ich fand es gruselig und meine Frau hat die Aufnahme gelöscht. Seitdem bin ich nicht mehr ich selbst, glaube mich selbst sehen zu können und bewege mich ohne das ich es steuern vermag. Ist schwer zu beschreiben. Nachts wache ich oft auf, weil irgendwie der Arm oder das Bein einfach anfängt zu zucken. Fange dann an zu weinen, warum weiß ich oft nicht. Ich spüre dabei nichts. Keine Angst, Wut oder sonstwas. Dann grüble ich den ganzen Tag darüber nach. Kann nicht nichts denken. Also nicht abschalten. Selbst Ausflüge, Feste etc machen mir nicht mehr nur keinen Spass mehr, sondern sie sind mir egal. Und die Menschen total sind mir noch mehr egal. Ich hasse die Massen dort, finde sie widerlich und bin davon angenervt. Aber das bin nicht ich. Ich will doch da mit machen. Es sind so viele Baustellen und keine davon habe ich im Griff und es entgleitet immer mehr. Ich kann mich meiner Frau und meinen Eltern, vor allem meiner Mutter, zu der ich immer noch das innigste und vertrauensseeligste Verhältnis habe, nicht erklären. Ich kann es kaum in strukturierte Gedanken fassen, so dass man mir folgen könnte. Das macht mich immer wieder wütend und ich ziehe mich zurück. Will alleine sein. Am liebsten für immer und dann doch nicht.
Muss jetzt auch ein Ende machen, sonst reisse ich den Monitor runter.
Vielleicht kann mich jemand irgendwie ansatzweise verstehen und einen Wink geben.

Gruß Linus

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sine.nomine
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Beitrag Fr., 28.10.2016, 00:31

Hallo Linus,

ich werde aus den vielen Zeilen nicht wirklich schlau. Aber kann es sein, dass dir alles zuviel ist? Die Arbeit und auch alles andere im Leben? Und dass du mit dir selbst nicht zufrieden bist und das andere merken lässt?(das könnte perfektionistisch sein)
Es scheint dir alles im negativen Sinne egal zu sein. Besessen wirst du ja nicht sein, bei alldem Hass den du schilderst. Ich würde dir empfehlen dich mit deinen Anliegen an einen Psychiater zu wenden.

Schöne Grüße

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hawi
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Beiträge: 2678

Beitrag Fr., 28.10.2016, 09:09

Hallo Linus,

antwortest du dir auf deine fragende Überschrift nicht bereits selbst?
Les vielleicht selbst noch mal. Ich lese jedenfalls, dass du selbst von mehr als nur eigenen Macken schreibst.
Würde sogar vermuten, dass du hier gar nicht schreiben würdest, wenns aus deiner eigenen Sicht nicht mehr, wohl sogar viel mehr wäre.

Ich versteh schon, dass du hier nachfragst, find ich auch gut. Wichtig aber vor allem, dass du dich dadurch selbst besser, sehen kannst, dir dein Problem vor Augen führst.
Macken? Klar hat jeder die. Diverse werden sogar als was individuell positives gepflegt. Andere mag man selbst zwar gar nicht so sehr, sie stören einen selbst, aber auch nicht mehr. Kein Anlass zum Grübeln bis hin zum Selbsthass.

Die Sicht anderer?
Sicher nicht unwichtig. Manch Macke würde man selbst sonst wohl kaum bemerken. Aber ob es nun nur ne Macke oder mehr ist, darüber entscheidest vor allem du selbst. Geht es dir übel mit dir selbst, ist es überhaupt nicht wichtig, was andere meinen. Die sind nicht du. Auch wenn zig Leute der Ansicht wären, das seien doch nur Macken, versuchen würden, die deine Zweifel klein zu reden, über das „mehr“ entscheidet deine Psyche, nicht die der anderen.

Was das ist, das du beschreibst?
Keine Ahnung, aber halt weit mehr als nur Macke, finde ich.
Mei n Rat, meine Empfehlung wäre, dir professionellen Rat zu holen. Ich zweifle, dass du es ganz ohne schaffst, aus deiner Lage, deinem Leiden einfach so wieder raus zu kommen.

Kann schon sein, dass dir hier der ein oder andere etwas schreibt, das dir etwas die Rätselei nimmt, was mit dir los ist. Aber dass das dann deine Emotionen heilt, das würde mich wundern.

Alles Gute
hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Sinarellas
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Beiträge: 2010

Beitrag Fr., 28.10.2016, 20:37

Also das was du beschreibst kommt mir bekannt vor.
Fühlst du dich automatisiert, wie fremdgesteuert? Irgendwie das bist schon du aber alles was du tust irgendwie in seltsamer Wahrnehmung? Ich glaube du mußt erstmal wissen was das Kind für einen Namen trägt was du erlebst, damit du gezielt dir selbst helfen kannst oder hilfe suchen kannst. Je nachdem.
Schon mal mit Derealisation oder DIssoziation oder Depersonalisation beschäftigt? vielleicht mal googeln, könnte da was zu dir und deinem erleben passen?

Was gibt es denn, was dir ganz allein für dich eine kleine Freude bereitet, so klein es auch sein mag? Oder ist da nichts? Dann vielleicht doch stichwort depression oder Hikkikomori *zwinker*...

was möchtest du denn ohne die gesellschaftlichen zwänge und das korsett was man dir von deinem Umfeld und überall auch hier überstreift?
..:..

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Ephraim
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Beiträge: 414

Beitrag Fr., 28.10.2016, 23:01

Das einizige was bei mir komkret an dem Text übriggeblieben ist, ist das deine Frau die Aufnahme deiner Schlafgespräche gelöscht hat.

Du hast es jetzt nicht geschrieben, aber ich denk mal ihr werdet euch gemeinsam wegen deiner Empfindugnen zusammengesetzt haben und überlegt was man tun könnte. Also gemeinsam eine Handlung beschlossen.

Dann wird auf einmal, abrupt wie es scheint, die Handlung abgebrochen, die Aufnahme gelöcscht, ohne das eine Lösung ereicht wurde.

Diese Aktion an sich wirkt irgendwie genauso, wie du sie in deinem Text kurz aufbkitzen läßt: schnell, entschlossen, kurz, vorbei.

Auf mich wirkt das merkwürdig, erst will sie dir helfen, deine Symptome aufnehmen, danach nichts mehr damit zu tun haben? Hast du sie um Hilfe gebeten, mglw. noch mehr von ihr erhofft und es kratzt dich überhaupt nicht, so abgeschnitten zu werden?
Wenn es doch für dich bedeutend ist, warum kommt das in deinem Konvolut nur implizit, versteckt am Rande vorher und du bennenst es nicht konkret?
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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