Kochen-Essen-Bekochen

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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L.Redlich
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Kochen-Essen-Bekochen

Beitrag Do., 11.09.2008, 21:17

Mein ganzes Leben dreht sich um Essen und dessen Zubereitung. Wenn ich einen Tag lang nicht dazu komme etwas mehr oder weniger aufwändiges zu kochen, werde ich extrem unzufrieden, launisch und nervös. Ich bin dann äußerst schroff zu den Menschen um mich herum.
Ich bekoche auch meinen Freund und meinen gesamten Freundeskreis sehr häufig und bin am Boden zerstört, wenn jemand nicht den Eindruck macht, er hätte soeben die beste Mahlzeit seines Lebens zu sich genommen.

Selbst fresse ich manchmal maß- und ziellos in mich hinein. Wenn ich im Kühlschrank etwas finde, das sich Richtung Ablaufdatum bewegt, muss ich es sofort verarbeiten/verspeisen. Ich kann keine Reste übrig lassen, nichts wegwerfen und mein Teller wird immer saubergeleckt. Es schmeckt mir einfach so gut!

Wenn ich nicht gerade am Kochen oder Essen bin, plane ich was ich demnächst kochen oder essen könnte und schreibe Einkaufslisten. Wenn im Job mal nichts zu tun ist, bin ich nur auf Rezeptseiten im Internet oder lerne Küchenbegriffe in verschiedensten Sprachen. Mit meinen Freunden rede ich fast ausschließlich über Lebensmittel. Beim Sex denke ich ans Essen.

Ich bin weder übergewichtig noch dürr, hab zwar bisschen Speck um die Hüften und Oberschenkel, aber einen solid-normal-gesunden BMI. Bin 166cm groß und wiege 59kg. Ich hab zwar durchaus meine schlechten Tage, halte mich aber eigentlich für sehr attraktiv...

Aber mein Wohlbefinden, kann doch nicht davon abhängig sein, dass ich 3 köstliche Mahlzeiten am Tag kreiere und verspeise???

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lemon
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 11.09.2008, 21:50

Wie du selbst bereits weißt, brauchst du ein neues Interessengebiet .

Wie wärs, wenn du mal in dich gehst und überlegst, was dich sonst noch interessiert?

Mit dem Essen willst du dir was Gutes tun und den Leuten um dich herum.
Vielleicht nützt es dir mal darüber nachzudenken, welche anderen Möglichkeiten es diesbezüglich noch gibt.
Du könntest dir beispielsweise was Gutes tun, indem du dich auf sportliche Aktivitäten konzentriest, hat auch was mit Körperempfinden zu tun oder Yoga oder vielleicht was Künstlerisches oder Spirituelles oder du machst dir Gedanken über den Sinn deines Lebens, so vieles ist möglich.....

Andere Menschen sind über eine gute Mahlzeit durchaus dankbar, doch gibt es anderes was ihnen viel mehr nützt. Eine gute Zuhörerin zu sein oder eben eine gute Freundin, die da ist und es versteht einem das Herz zu wärmen.
Man isst um zu leben, es ist durchaus ein sinnlicher Genuß; doch man lebt nicht um zu essen, da gibt es weitaus viel Bedeutenderes, meine ich.

Es gibt so viele sinnliche Genüsse, es ist wichtig, die Prioritäten zu verschieben, mehr weiß ich dazu auch nicht; doch vom Kopf her weiß ich dass es so richtig ist.

Selbst bin ich essgestört und am Arbeiten mit mir und bermerke durchaus, je weniger Wichtigkeit ich diesem Gebiet widme, desto besser geht es mir.

Vielleicht konnte ich ein klein wenig helfen,
liebste Grüße von mir,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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L.Redlich
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Beitrag Do., 11.09.2008, 22:11

Sport ist gar nicht so meines, da ich eher ungeschickt bin. Ich bewege mich eigentlich ausreichend, da ich sehr viel zu fuß gehe und auch gern tanzen geh und, naja, den Einkauf bergauf schleppe.
Mich interessiert auch viel. Musik, Film, Sprachen, Mode... Hab früher auch gemalt, wurde auch an einer Kunstuni aufgenommen, was mich dann letztendlich aber doch abgestoßen hat, wegen der allgegenwärtigen Arroganz und Prätentiösität.
Spiritualität find ich absolut grauenhaft, bin ja eigentlich zufrieden mit meinem Leben auch ohne einen an den Haaren herbeigezogenen Sinn darin zu sehen.

Mir liegt insgesamt sehr viel daran anderen eine Freude zu machen, bin da auch sehr aufmerksam und großzügig, höre auch zu und fühl mich nie ausgenutzt... Mich erfüllt das einfach. Ich bin auch im Bett besser im Geben als im Nehmen.

Ich bin ein sehr lust-/genussbetonter Mensch, das ist nicht nur beim Essen so.
Essen um zu leben... Die Idee widert mich an. Das klingt für mich total nach Sparflamme.

Das tolle am Kochen ist ja dieses unmittelbare Erfolgserlebnis und das Kreative. Ich kann ja wirklich äußerst gut kochen und improvisiere sehr viel. Man darf auch den sozialen Aspekt nicht außer Acht lassen. In meiner Familie wurde immer eine sehr intensive gemeinsame Essenskultur gepflegt, seit ich vin zuhause ausgezogen bin, fällt es mir dementsprechend schwer alleine zu essen... Das deprimiert mich oft.


Vielleicht mach ich mir zuviele Sorgen... Andere Leute heulen bei Liebesdramen, ich halt bei Kochsendungen... Vermutlich ist das verrückt, aber allzu große Schwierigkeiten hab ich ja dadurch nicht und mein Umfeld findet das eigentlich liebenswert. Ich meine, ich bin vielleicht 5-6 Mal im Monat richtig schlecht drauf und das sind ja viele auch einfach so...

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Meggan
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 00:24

L.Redlich hat geschrieben:Das tolle am Kochen ist ja dieses unmittelbare Erfolgserlebnis und das Kreative. Ich kann ja wirklich äußerst gut kochen und improvisiere sehr viel.
Du könntest diese Gabe zum Beruf machen. Nicht irgendwo in einer Großküche Kartoffeln schälen, sondern richtig kochen. Hast du daran schon mal gedacht?

Mehr fällt mir spontan jetzt auch nicht ein, denn ich bin genau das Gegenteil von dir. Ich koche fast nie. Mein Essen steht entweder fertig im Kühlschrank oder fertig im Backofen. Leider, ich versuche aber, daran etwas zu ändern.
Viele Grüße
Meggan

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anarchistin
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 07:07

jaaaa, also die idee von meggan find ich toll!! oder noch besser:
du könntest sowas wie nen privaten kochdienst für alte leute machen (essen auf rädern schmeckt eklig und ist tiefgekühlt und schweineteuer!);-((

da bist du kreativ, tust was gutes und verdienst noch was!
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!

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lemon
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Beitrag So., 14.09.2008, 07:35

Vermutlich ist das verrückt, aber allzu große Schwierigkeiten hab ich ja dadurch nicht und mein Umfeld findet das eigentlich liebenswert.
Ich dachte L.Redlich, du hättest wirklich ein Problem damit, weil du im Bereich "Essstörungen" gepostet hast
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Harlekin
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Beitrag So., 14.09.2008, 11:20

Hallo,

ich konnte jetzt auch nicht beim Lesen Deines Beitrages einen Bezug zum Thema Essstörung finden.
Für mich hört sich das eher so an, als wäre eben das Kochen und alles, was damit zusammenhängt, Deine Leidenschaft, Deine Passion. Und wenn man das, was man tut , liebt und von ganzem Herzen macht, dann setzt man sich eben auch selbst hohe Masstäbe, was auch ab und an Unzufriedenheit auslösen kann, wenn man das Gefühl hat, diesen mal nicht gerecht geworden zu sein.
Ich habe eine Bekannte, die ähnlich wie Du mit Leidenschaft kocht und Kochbücher liest, wie andere Leute Romane.
Ich finde den Rat, das Kochen vielleicht zum Beruf zu machen, eigentlich naheliegend.
Alles Gute
Grüße

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Georgine
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Beitrag So., 14.09.2008, 12:55

ich denke schon, dass das eine essstörung ist.

es gibt z.b. auch die essstörung, dass man selbst kalorien zählt, dann aber leute mit dicken sahnesoßen bekocht und sie während des essens permanent versorgt und betüddelt, sodass man selbst nicht zum essen kommt. auch wird man ja bekanntlich durch das selberkochen schon vor dem essen ein bißchen satter.

das beschäftigen mit essen: rezepte raussuchen, essen einkaufen, sich über kochrezepte austauschen, kann ja auch wieder eine ersatzhandlung für das essen an sich sein.

könnte es sein, dass es in deiner ursprungsfamilie, nicht nur eine ausgeprägte esskultur gibt, wie du schreibst, sondern, dass essen vielleicht auch die einzige "neuanschaffung" war, die gemacht wurde?

ich kenne es aus meinem elternhaus. als meine eltern jünger waren, da wurde das haus abbezahlt, es wurden reisen gemacht und es wurde sprit verfahren für wander-, spazierausflüge am wochenende.
auf äußerlichkeiten/materielle dinge wurde überhaupt kein wert gelegt. geld wurde nur in dinge gesteckt, die man "nicht sehen" konnte.
...und dann eben noch in essen (kaum kleidung, keine hobbys (wie surfen, sportkurse etc.).
da war essen dann das einzig "neue", was es im haus gab. eine willkommene abwechslung.

ich denke, du könntest dein problem über eine therapie lösen und dir beibringen, deine energien in eine andere richtung zu kanalisieren.

vielleicht würde sich dein problem auch in luft auflösen, wenn du kinder hättest, die du verpflegen könntest, haustiere....
was machst du denn befuflich? vielleicht wäre ja auch ein pflegebruf etwas für dich. ...altenpflege, erzieherin oder lehrerin für ernährungswissenschaften...

eine idee wäre noch, dass du vielleicht nicht anfängst zu kochen (beruflich), sondern dich anderweitig in ernährungsfragen vertiefst. dich mit gesunder ernährung beschäftigst (ökologisch, vegan oder, oder...), bewusster einkaufst. auch könntest du beruflich in richtung ernährungswissenschaften, -beratung, lebensmittelchemie gehen...

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L.Redlich
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Beitrag So., 14.09.2008, 21:30

Ich kenn mich auch mit dem Gesundheitsfaktor bei Essen aus. Ich kaufe sehr bewusst ein und achte auch auf biologische Produkte, artgerechte Produktion etc., war auch 2 1/2 Jahre Vegetarierin, vegan halt ich nicht für gesund, das kann man meiner Meinung nach nur aus exzentrischen oder moralischen Gründen tun... Es beginnt ja bei mir schon viel früher, ich ziehe ja meine eigenen Tomaten am Fensterbrett und hab einen Kräutergarten, der in seiner Vielfalt jede Gärtnerei übertrifft. Das hab ich auch von zuhause mitbekommen, da meine Eltern einen riesigen Obstgarten haben. Ich hab da irgendwie dieses Bedürfnis möglichst viel selbst zu machen. Da haben wir auch massenhaft Haustiere, die mir in Wien in der Wohnung auch ein bisschen fehlen...
Das mit den Neuanschaffungen verstehe ich nicht ganz. Sind solche denn so wichtig um eine glückliche Kindheit zu haben?

Für Kinder bin ich mir dann doch noch zu jung.
Hm...
Ich studiere Philosophie und Komparatistik. Macht mir beides auch Spaß. Momentan hab ich einen Ferialjob, der mich ein bisschen langweilt, aber das ist ja bald vorbei. Ein Pflegeveruf wäre nichts für mich, denk ich. Ich kümmer mich um gesunde Menschen, die mir nahestehen. Mich um kranke, fremde Menschen zu kümmern würde mich vermutlich sehr belasten, das würde ich nicht verkraften.

Was mich beschäftigt ist die Frage, ob, falls ich eine Essstörung habe, diese überhaupt irgendwelche negativen Auswirkungen hat...

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lemon
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Beitrag So., 14.09.2008, 22:27

Was mich beschäftigt ist die Frage, ob, falls ich eine Essstörung habe, diese überhaupt irgendwelche negativen Auswirkungen hat...
Eine Essstörung hat immer negative Auswirkungen auf deine physische sowie auch psychische Gesundheit.

Wie hälst du es mit dem Essen?
Hast du ein ausgeglichenes Hunger- und Sättigungsgefühl?
Bist du im Einklang mit deinem Körper und deiner Figur?
Hast du den Wunsch dringend abzunehmen?
Beschäftigst du dich übermäßig mit Kalorien?

Ein paar Fragen, die dich vielleicht zum Nachdenken anregen.

Wenn du sagst: Figur ist okay, Kochen ist dein Hobby, mehr ist da nicht, Essen macht Spaß und wenn ich satt bin, bin ich glücklich. Dünn sein ist ein fernes Ziel, paar Kilos mehr oder weniger spielen keine Rolle, Hauptsache glücklich und gesund....

na dann, hast du auf jeden Fall mal keine Essstörung, aus meiner Sicht meine ich, ein Arzt bin ich nicht.

lemon
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