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Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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mitsuko
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 05.06.2012, 13:32

Also ich bin auch sehr misstrauisch, mir kommen auch häufiger mal so Gedanken, ob mich nicht jemand, der ja eigentlich nett erscheint, in Wirklichkeit total verscheißern könnte.
Wenn ich beginne jemandem zu vertrauen, dann vor allem weil ich merke, dass derjenige zu verschiedenen Gelegenheiten oder über einen längeren Zeitraum verlässlich wirkt. Dazu gehört natürlich, dass er zu seinem Wort steht und sich nicht in ungewöhnlichem Maße in Widersprüche verheddert. Subtiler ist dieser Bereich, dass ich den Eindruck habe, derjenige will mir nichts "Böses". Das braucht auf jeden Fall immer eine Weile, denn ich argwöhne das eben oft, teilweise wenns gar nicht der Fall ist. Und ich überbewerte es dann auch total, wenn jemand mal irgendwie genervt von mir ist oder sowas, weil ich das dann gleich als Beweis sehe, dass dieser Mensch nicht nur in dem Moment, nein vielmehr immer schon von mir derart genervt ist.
Ich kenne es auch ganz gut, dass mir gerade ein Therapeut nin dieser Hinsicht verdächtig erscheint. Darum weiß ich bei mir selbst, dass eine kurze, schnelle Therapie mir bei diesem sehr grundlegenden Vertrauensdefizit mir nicht genügend helfen könnte, denn das braucht Zeit, Zeit, Zeit und vielleicht auch die Option, dass man weiß, dass man lange dort bleiben darf, wenn man denn will.

Kann es sein, dass deine Therapeutin meint, dass du auch mehr Zeit bräuchtest? Und leider kann sie dir diese Zeit nicht geben und spricht deswegen dieses Thema an, weil sie meint, dass das sehr wichtig für dich ist.....

Ich meine, auch wenn deine Therapiestunden dann zu Ende sind, wäre es nicht doch ganz schön, wenn du wüsstest, wenn es dir mal schlecht geht, kannst du dich an sie wenden - auch wenn du es eigentlich nicht vorhast? Womöglich denkt deiner Therapeutin, dass diese Entwicklung bei ihr dich verunsichert, dir Angst macht oder ähnliches (so geht es nämlich in so einer Situation sehr vielen Patienten) und würde da gerne mit dir drüber reden.
Man kann auch mal die Frage stellen (oder du ihr), ob das so ok ist, was sie da macht, ob sie dich nicht vielleicht auch ein bisschen hängenlässt.

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Wanderer77
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Beiträge: 56

Beitrag Di., 05.06.2012, 14:16

als ich noch relativ gesund war, habe ich menschen immer danach ausgesucht, wie sie sich in gesprächen verhalten...kamen sachen wie abfällige bemerkungen, also wo man merkt, jemand schaut auf etwas runter, um sich selbst zu erhöhen, dann wusste ich, dass ich diese person nicht wirklich ernst nehmen kann.

allerdings war ich ein eher aufgeschlossener mensch, wenn auch etwas misstrauisch.
mittlerweile bin ich aber auch vorsichtig geworden, allerdings vermutlich depressionsbedingt.

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Thread-EröffnerIn
JoeJoe
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Beitrag Do., 07.06.2012, 13:03

es hat sich alles geklärt. gut aber, wenn man so ein forum als zusatzhilfe hat.
vertrauen kann ne sehr schmerzhafte sache sein, wenn man weiß, dass es bald endet. in abhängigkeit wollte ich mich nie begeben, aber das passiert wohl recht automatisch, wenn man jemanden an sich ranlässt. ist ja auch teil des lebens. "mund abputzen - weitermachen."
nochmal: gutes, wichtiges forum!

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schwindelkind
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Beitrag Do., 07.06.2012, 22:41

woran erkennt man das man jemandem trauen kann - wie macht ihr das?
- Ich lasse mir ganz viel Zeit denjenigen kennenzulernen
- Ich achte darauf wie er über andere Menschen spricht

Aus deinem Beitag liest sich für mich eine starke Enttäuschung von Menschen die sich auf andere übertragen hat, die dir nur kleinste Anlässe für Misstrauen geben. Dass du dadurch in einem Zustand höchster emotionaler und köperlicher Erregung stehst, ist eine logische Reaktion darauf. Die Angst davor, so etwas könnte wieder passieren.

Aushalten scheint eine gute Strategie zu sein.
Die Erfahrung zu machen, dass auf Erregung keine Verletzung erfolgt, wiederholt und regelmäßig.

Ich denke du bist auf einem guten Weg! Lass dir Zeit und suche dir wenn deine Therapeutin nicht mehr da ist eine andere Begleitung. Damit ist es leichter! Vielleicht kann sie dir auch dabei helfen jemand anderen zu finden?
Ist deine bisherige Therapeutin Verhaltenstherapeutin?

LG schwindel

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Thread-EröffnerIn
JoeJoe
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Beiträge: 90

Beitrag Fr., 08.06.2012, 17:48

ja, das klingt mir logisch darauf zu achten wie jemand über andere redet, wenn er sich ungezwungen fühlt. das spricht oft bände.

ich habe viele jahre mobbing hinter mir und hab mir dann auch noch einreden lassen ich hätte es verdient... heute schütze ich mich sehr bewusst, wenn ich gefahr rieche. diese opferrolle will ich niemals wieder.
gleichzeitig würde ich mir trotzdem wünschen ein brauchbares vertrauensverhältnis zu einem nicht "sozial inkompetenten" menschen aufbauen zu können.

Des Weiteren ist das mit dem Aushalten ein großartiges Werkzeug. Ich kann jeden(!) tag arbeiten, davon träumte ich 11 jahre lang. Kann nur jedem empfehlen es zu versuchen mit der uhr als orientierungshilfe...

Meine Therapeutin macht Verhaltenstherapie. hast du da die ideen, wie man sich nach tag x hilfe holen kann?

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Jugendstil
Forums-Gruftie
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Beiträge: 604

Beitrag Fr., 08.06.2012, 21:13

Mein Rat ist: Tun. Nicht hinterfragen, machen, also vertrauen "aus-üben", einen Vertrauens-Vorschuss wagen.

So ähnlich, wie du das mit den Panik-20-Minuten machst, du nennst es aushalten, also hier: Aushalten, zu vertrauen. (Vielleicht auch umgekehrt: Vertrauen aushalten. )

Ich wünsche Dir damit ebensolchen Erfolg.

Jugendstil

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schwindelkind
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Beiträge: 72

Beitrag Sa., 09.06.2012, 13:14

hast du da die ideen, wie man sich nach tag x hilfe holen kann?
vielleicht jetzt schon ausschau halten nach einer anschlusstherapie... man kann von der krankenkasse eine liste aller tätigen therapeuten anfordern - zumindest war es vor 4 jahren bei meiner so -
vielleicht hat deine therapeutin eine empfehlung?
ich bin mir sicher, dir selbst fallen noch mehrere ideen ein

Herzlich, schwindel

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