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vallée
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Post Fri, 10.Mar.06, 9:27      Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo,
was haltet ihr davon Bücher und Fachliteratur zum Thema Therapie und zum eigenen Krankheitsbild zu lesen? Macht ihr das und wenn ja welche Erfahrungen habt ihr damit? Weiß eure TherapeutIn das? Wie hat sie/er reagiert? Wie ist es euch damit ergangen, hat es euch geholfen oder habt ihr es bereut zu lesen, was ihr gelesen habt?

Ich selbst habe diese Buch gelesen Tut mein Therapeut mir gut und fand es erstmal nicht sonderlich hilfreich.
Allerdings stehen an meiner Uni die Bibliotheken aller naturwissenschaftlichen Fakultäten unter einem Dach und neben den Regalen meines Faches steht die Psychologie. (Ich habe es also denkbar einfach diesbezüglich zu lesen was immer ich will.)
Da habe ich nun jüngst ein Buch zu meinem Problem durchgelesen, oder besser von dem ich denke, dass ich es habe und musste hysterisch loskichern. Es passte so sehr auf mich, bis ins letzte Detail. Es hat mir geholfen zu sehen, dass ich nicht verrückt bin, sondern, dass mein Zustand recht normal ist. Es hat außerdem mein Bewusstsein für Folgeproblematiken und Symptome geschärft, auf die ich bisher noch nicht geachtet habe. Ich kann jetzt also versuchen das abzustellen und hab einiges auch schon geschafft.

Trotzdem bin ich unsicher, ob es gut ist, so viel zu lesen. Ich bin ja arg versucht auch etwas zum PatientIn-TherapeutIn-Verhältnis zu lesen, obwohl mir bewusst ist, dass das vielleicht kontraproduktiv ist, weil eines meiner Grundprobleme ist, dass ich vieles über Wissen steuere und meiner Intuition und Gefühlen nicht traue. Die Beziehung zu der Therapeutin ist da natürlich keine Ausnahe. Es wäre vielleicht besser sie als Testperson zu nutzen es mal ohne Bücher zu probieren.

Freue mich über eure Gedanken und Erfahrungen zu dem Thema.
Viele Grüße
vallée
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carö
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Post Fri, 10.Mar.06, 11:08      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

hallo valee,

man ist sich in der fachwelt uneinig, ob lesen/sich informieren über therapiethemen hilft oder schadet.. das hat mir neulich meine freundin erzählt, als ise ihren analytiker nach einen rat fragte, welches buch sie lesen könnte. er meinte es könne zwar helfen, sich selbst besser zu verstehen, auf der anderen seite kann es auch blockieren, wenn man zuviel "kopfsteuerung" in den therapeutischen prozess reinbringt, indem man viel eigenes wissen über die therapeutische beziehung, das eigene "störungbild" etc. einbringt.

bei mir war es so, dass ich alles gelesen habe, was mit unter die finger kam. ich finde du hast die problematik mit dem lesen, aber auch die vorteile gut beschrieben... mir hat es damals sehr geholfen, zu wissen, das das wie ich fühle "normal" ist, habe mich ebenfalls in manchen beschreibungen bis auf den punkt wiedergefunden... und es ist genauso, wie du es gesagt hat: das problem dabei ist, dass man noch mehr auf weitere "folgeproblematiken und sypmptome" achten könnte, als ohnehin schon der fall, der vorteil ist, man erkennt sich u.U. besser, lernt etwas über sich.
mein analytiker hat mich immer dazu aufgefordert, mit ihm darüber zu sprechen, was das lesen (also die inhalte zwinkernd..) bei mir ausgelöst haben... manchmal sind wir damit wunderbar weitergekommen, weil es tolle denkanstösse waren bzw. hat es gefühlsmäßig bei mir etwas ausgelöst, was es überhaupt erst möglich machte, darüber zu sprechen... manchmal haben mich die inhalte sehr getriggert, gerade wenn es um das thera-patienten-verhältnis ging, das war dann eher kontraproduktiv, weil es mein misstrauen wieder sehr hochgezogen hat oder ich etwas nicht verstanden habe, weil ich schlicht noch nicht so weit war, das kann dann auch sehr überfordern...

ich z.B. hätte es aber schlicht nicht lassen können, weil es mich zu brennend interessiert hat oder besser gesagt "getrieben" hat zu lesen und immer wieder zu lesen... ich mache jetzt aber seit 6 jahren thera und dieses bedürfnis zu lesen hat vor längerer zeit schon bei mir sehr stark nachgelassen... ich denke, in dem masse, wie ich mich mehr öffnen konnte, besser gesagt losslassen konnte über "wissen" zu steuern oder treffender für mich ausgedrückt - kontrollieren zu wollen - und auf den gemeinsamen prozess vertraut habe, sank das bedürfnis thera-literatur zu lesen. bei mir war es v.a. das bedürfnis nach mehr sicherheit im therapeutischen prozess... wollte unbewusst mit dem lesen vorgreifen, was alles auf mich zukommen könnte, wie mein analytiker reagieren könnte etc...

ein reines für oder wider das lesen sehe ich nicht... es hatte bei mir seinen wichtigen platz zu seiner zeit ... mittlerweile brauche ich es nicht mehr so sehr.

viele grüße

caroline

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unforgettable_mind
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Post Fri, 10.Mar.06, 12:18      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo caroline, hallo vallee,

bin seit ca 3 Jahren in Behandlung, finde aber nie passende Literatur.
Könnt ihr mir ein paar Titel nennen?
Würde mich freuen, wenn etwas für mich dabei wäre.

Grüße
unforgettable_mind
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vallée
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Post Fri, 10.Mar.06, 12:43      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo caroline,
ja ich wollte es mir eigentlich verkneifen zu lesen. hab das auch die ersten 6 Wochen geschafft, aber jetzt wo ich wieder zur Uni gehe, in die Bib und ständig an einer der best ausgestatetsten Psychologiesammlungen vorbeilaufe geht das nicht mehr. Laughing
Ich hab der TherapeutIn "gestanden". Sie hat irgendwie indifferent aufgenommen, fand ich. Nun sie kennt mich jetzt schon gut genug, dass sie sich wohl denken konnte, das ich das tun würde.

Hallo unforgettable_mind,
ich kann dir nichts spezielles empfehlen. Kommt sicher darauf an, was deine Probleme sind und auf welchem Niveau du lesen möchtest.
Ganz allgemein steht dir jede Unibibliothek offen, auch wenn du kein Studi bist. Du kannst da reingehen und lesen, nur wenn du ausleihen willst, musst du einen Gastleser-Ausweis beantragen.
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unforgettable_mind
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Post Mon, 13.Mar.06, 13:10      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo Vallee,

das Niveau ist egal, von Kernberg bis Yalom habe ich schon einiges durch.
Mich interressieren Themen, wie z. B. was in einer Therapie so passiert mit dem Patienten, was "normal" ist, was man durchlebt und wie man sich fühlt.
Die Aufklärung zwischen den einzelnen Krankheitsbildern habe ich schon hinter mir.
Frage mich allerdings oft, ob das, was ich dort erlebe und selber fühle gesund und gut ist, da ich oft das Gefühl habe, nicht richtig zu ticken.

Für irgend welche Tipps wäre ich dir sehr dankbar.
Meine Studizeit ist zwar schon ein Weilchen her, denke jedoch, es gibt immer Wege an Bücher heran zu kommen.

VLG unforgettable_mind
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carö
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Post Mon, 13.Mar.06, 13:31      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

hallo unforgettable_mind,

da hast du schon einiges durch an literatur... ich kann dir eigentlich auch keinen tipp geben, weil ich eher intuitiv zu büchern gegriffen habe bzw. mich von meinen einfällen habe leiten lassen und dann recherchiert habe, was es so gebe könnte ...

was mir sehr gut gefallen hat, habe ich dir mal als link untenstehend gepostet. aber das war damals für mich ein ganz brennend wichtiges thema und es kann sein, dass es für dich gar nicht so spannend ist weil gar nicht dein thema... schau doch mal rein, wenn du magst grinsend

http://www.psychosozial-verlag.de/files/books_view.php?folder_where_fr om=default&folder_default_netfolderID=10020&books_default_id=


LG
caroline

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Last edited by carö on Tue, 14.Mar.06, 13:36; edited 1 time in total
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unforgettable_mind
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Post Mon, 13.Mar.06, 13:46      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo caroline,

danke für den Tip, werde gleich mal reinschauen.

VG unforgettable_mind
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vallée
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Post Mon, 13.Mar.06, 14:58      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo unforgettable_mind,
hast du es mal mit ordinären Lehrbüchern versucht?
Da gibts mehrere Titel die lehrbuch der Verhaltenstherapie, Contemporary Behavioral Therapy o.ä. heißen. Den Margraf fand ich z.B. aufschlussreich.

Quote:
Frage mich allerdings oft, ob das, was ich dort erlebe und selber fühle gesund und gut ist, da ich oft das Gefühl habe, nicht richtig zu ticken.

Nichtmal ich glaube, dass ein Buch über derartiges Aufschluss geben kann. Sicher findet man sich in Darstellungen des eigenen Problems wieder. Aber was genau man fühlt ist doch immer sehr individuell.
Hast du das mal mit deiner therapeutIn besprochen?
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unforgettable_mind
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Post Mon, 13.Mar.06, 15:24      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo Vallee,

Habe schon im Zimbardo gelesen und auch andere Fachliteratur durch,
glaube allerdings, mein Buch müsste erst noch geschrieben werden.
Mir ist schon klar, dass die Gefühle individuell sind, da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt.
Habe schon oft mit meiner Thera darüber gesprochen, die ist der Meinung, ich sei ganz O.K. so und die Gefühle wären normal und wichtig.
Sie ist sowieso der Meinung, ich sei nach allem was ich erlebt habe zu gesund.
Ich selber allerdings habe so oft das Gefühl, nicht ganz dicht zu sein, da ich zwar weiß, wo was herkommt, es mir jedoch nicht oder nur sehr schwer zu ändern gelingt. Dieser Automatismus, der dann seinen eigenen Lauf nimmt, ist für mich schwer zu stoppen.

VG unforgettable_mind
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Post Mon, 13.Mar.06, 20:48      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Ich habe vor meiner Therapie die "üblichen" Ratgeberbücher gelesen, v.a. bezüglich Partnerschaft, Kommuikation (Inneres Team), Familienkrankheit Alkoholismus, Systemisches; studienbedingt früher manches im Bereich Entwicklungspschologie, Gesprächstherapie.
Wusste dennoch nicht viel bis zu Beginn meiner eigenen Therapie im letzten Jahr. Ab da habe ich "Bücher gefressen" Wink Populärwissenschaftliche und Fachbücher, sehr gut sind da in Städten die Stadtbüchereien sortiert, die UNI - Bibliothek gibt da deutlich weniger her - wenn es sich auf Psychotherapie bezieht.
Mir ist allerdings auch bewusst, dass ich immer vorher alles mit dem Kopf wissen muss und mir dies zwar Kategorien und Argumente liefert, aber meine Gefühle dem nicht so schnell hinterherkommen. Insofern sehe ich dies einerseits positiv, da ich ohne die Literatur nicht viel wüsste, auf der anderen Seite lässt sich durch das Lesen auch manches verdrängen.
Dennoch bin ich froh, auf jeden Fall weiter gekommen zu sein, auch wenn ich dies ambivalent sehe.
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sm
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Post Mon, 13.Mar.06, 21:45      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo ihr,

ich habe auch teilweise Bücher (an-)gelesen und möchte ebenfalls sagen, dass ich das ambivalent sehe. Mit dem Therapeut habe ich nicht darüber geredet - warum auch. Ein Buch handelte z.B. von Depressionen, ein anderes über Schlafstörungen (hrsg. von der Stiftung Warentest), andere von Burn-Out, etc. Diese Bücher fand ich durchaus sehr informativ. Entsprechende Literatur kann das Verständnis für das eigene Krankheitsbild fördern; man kann sicht teilweise selbst darin entdecken, was dazu führen kann, dass man seine Krankeit leichter annehnen kann. Ratgeber- respektive Selbsthilfeliteratur kann auch Ansatzpunkte liefern, wie man sich vielleicht etwas Abhilfe oder Linderung verschaffen kann, etc. Warum also nicht. Diese beiden Bücher habe ich käuflich erworben, ansonsten habe ich mich auch mal in die entsprechende Abteilung der Unibibliothek verirrt und etwas gestöbert, da die Stadtbücherei eher dürftig ausgestattet war/ist.

Ambivalent sehe ich das insofern: Problematisch kann es werden, wenn man nach studieren von Fachliteratur mehr Symptome entdeckt oder sucht als sich vorher eigentlich bemerkbar machten. Als Therapieersatz kann mir Literatur jedoch nicht dienen, denn insbesondere Literatur, deren Ratschläge sehr plakativ geschrieben sind, lassen sich nicht unbedingt ohne fachkundige Unterstützung umsetzen. Was ich theoretisch weiß, kann ich eben nicht zwingend realisieren. Auch Literatur, welche sich an den Therapeuten richtet, bietet nur marginale Hilfe für den Betroffen selbst - wenngleich ich Bücher zur Methodik der VT sehr informativ fand.

Das Problem ist eben, dass ein Krankeitsbild individuell sehr unterschiedlich ausfallen kann, so dass eine Behandlung auf den Betroffenen abzustimmen ist, was ein Lehrbuch nicht gewährleisten kann. Ich habe jedenfalls kein Lehrbuch gefunden, dass so in die Tiefe gegangen wäre, als das es mir helfen hätte können, denn meine Probleme sind eben individuell und finden sich sooo in einem Lehrbuch nicht wieder. Außerdem ist man oft in seiner eigenen Denke so gefangen, dass außenstehendener Rat hilfreicher sein kann als die Suche nach Zusammenhängen auf eigenen Faust.

Ich denke daher: Lesen schadet nicht unbedingt, kann aber keine Therapie ersetzen. Schaden kann es m.E. wenn man die Methodik des Therapeuten bereits anzizipiert und man dann nicht mehr frei, natürlich und unbefangen in der Therapie ist, weil man zuviel theoretisiert.

Liebe Grüsse
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vallée
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Post Wed, 15.Mar.06, 17:16      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Quote:
wenn man die Methodik des Therapeuten bereits anzizipiert und man dann nicht mehr frei, natürlich und unbefangen in der Therapie ist, weil man zuviel theoretisiert.


Meine (wenige) Erfahrung ist da eine andere. Ich selbst habe im Studium einige Techniken erlernt Dinge zu erfragen, die menschen nicht unbedingt erzählen wollen. Ich habe nun so manches Fachbuch gelesen, dass angehende Therapeuten leiten soll.
Aber genau das half mir bisher. In der letzten Stunde habe ich den versuch unternommen, sie in einen sokratischen Dialog zu veriwckeln, weil ich wusste, ich muss da was tun, aber hatte große Angst davor.
Auch wenn die Angst nicht wirklich wegging, hat sie mir effektiv die Unsinnigkeit der Angst vor Augen geführt und am Ende habe ich das, was ich tun wollte sofort nach der Stunde erledigt. Es hat gewirkt.
Das es diese Technik gibt und wie sie wirken kann, habe ich aber aus einem Buch und ich habe es mir zu nutze gemacht.

Die ganze Situation ist eh so künstlich, dass ich beschlossen habe nicht mehr so zu tun, als wäre sie es nicht.

Ich würde nun gerne mit der Therapeutin ein wenig darüber reden. Aber es fiel mir in der letzten Stunde schon so schwer zuzugeben, dass ich etwas zu meinem Problem gelesen hatte und sie wirkte so indifferent.
Es geht ja nicht um Ratgeber für Patienten, sondern um Lehrbücher. Ich finde es für mich selbst eigentlich total ok das zu lesen, aber habe die Befürchtung für die Therapeutin nimmt das nicht gut auf. (Obwohl ihr inzwischen klar sein dürfte, dass ich so bin und warum sollte ich da ausgerechnet vor der Therapie halt machen.)
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Stöpsel2
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Post Wed, 15.Mar.06, 18:14      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

Hallo vallée,

Quote:
Die ganze Situation ist eh so künstlich, dass ich beschlossen habe nicht mehr so zu tun, als wäre sie es nicht.


Interessanter Ansatz. Wie machst Du das?
Ich stelle es mir schwierig vor, denn trotz dieser künstlichen Situation ist der Therapeut ja trotzdem Mensch. Wenn man vielleicht auch die Freude des Therapeuten am Fortschritt als künstlich ansehen mag, wird der Ausdruck von Unmut ja schon echt sein...
Hm, da muß ich drüber nachdenken, vielleicht hilft mir dieser Ansatz grade für mich weiter...

Ich glaube aber, ich habe damit Schwierigkeiten, das künstliche zu sehen, und ich glaube, daß es umso schwieriger ist, je länger die Therapie dauert.

Sorry, daß das grade vom Thema wegführt, aber war grade ein wichtiger Gedanke für mich.

Viele Grüße
Stöpsel
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Post Wed, 15.Mar.06, 20:47      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

halo ihr,

Quote:
Ich würde nun gerne mit der Therapeutin ein wenig darüber reden. Aber es fiel mir in der letzten Stunde schon so schwer zuzugeben, dass ich etwas zu meinem Problem gelesen hatte und sie wirkte so indifferent.
Es geht ja nicht um Ratgeber für Patienten, sondern um Lehrbücher. Ich finde es für mich selbst eigentlich total ok das zu lesen, aber habe die Befürchtung für die Therapeutin nimmt das nicht gut auf.


viel wichtiger als lesen ja oder nein find ich ja die angst, die du hast, mit ihr darüber zu sprechen, obwohl du es gerne tun würdest und obwohl du das lesen eigentlich o.k. findest für dich, dennoch hast du sorge, sie könnte es anders sehen... warum? die frage hiernach, wäre sicher wichtig mit ihr zu besprechen...

weil ihr noch auf die künstlichkeit der situation gekommen seid: damit habe ich mich bzw. plage ich mich auch manchmal noch herum... Confused

ich habe aber mittlerweile einen anderen ansatz für mich entwickelt. ich halte die therapeutische beziehung oder situation inzwischen für etwas besonders... das fühlt sich viel besser an, als das gefühl der künstlichkeit.

ist schon klar, dass es künstlich wirkt, wenn man kaffeetrinken mit freunden als vergleich heranzieht oder ähnliches...
aber der therapeut hält einem ganz bewusst den raum offen, den man ganz allein mit sich selbst füllen darf... das ist ungewohnt, kann beängstigend und bedrohlich sein oder künstlich wirken...

es hat lange gedauert (ächz zwinkernd..) aber mittlerweile sehe ich es so, dass es sehr besonders und wertvoll ist, dass der therapeut einem diesen frei-raum ermöglicht. frei von zwängen und frei von gesellschaftlichen anforderungen, frei von smalltalk, frei von gegenseitigen verpflichtungen, frei von gut drauf sein müssen, frei von stark sein müssen etcetc...

künstlich (kunstvoll ?) insofern, weil es extra für einen so gestaltet wird (und natürlich für alles anderen patienten auch)... immer wenn ich das künstliche der situation mal wieder „geißle“, dann kommt von seiten meines thera der blick darauf, was mir dieser „künstliche“ rahmen alles ermöglicht und dass er (dieser rahmen) für mich da ist. das kann ich ganz gut annehmen mittlerweile, hat aber lange gedauert.
dabei bleibt der therapeut ja gleichzeitig auch der mensch, der sich bemüht, den rahmen stabil und offen zu halten. na ja, ist meine sicht da drauf...

was ich aber wirklich gut finde ist, wenn man es als künstlich empfindet, dann nicht so zu tun als sei es anders... ich glaube ich habe auch so eine zeit gehabt, wo ich einfach akzeptiert habe und es auch so thematisiert habe, dass es „komisch ist“, dass es so ist wie es ist... "k ü n s t l i c h" eben... um dann irgendwann zu dem gefühl zu kommen, dass es etwas besonderes ist... letztlich kann man nicht den ersten schritt vor den zweiten machen...

LG
caroline

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Post Wed, 15.Mar.06, 20:58      Re: Literatur zum Thema Psychotherapie lesen Reply with quoteBack to top

@stöpsel2

ist doch gut, wenn du es nicht künstlich findest - versteh nicht so ganz dein problem *grübel*Question

LG
caroline

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